In Sachen Kostenreduktion sieht sich die UBS ausserdem auf Kurs. Und mit Blick nach vorne gibt sich das grösste Schweizer Finanzhaus etwas weniger vorsichtig als auch schon.

Der (ausgewiesene) Vorsteuergewinn wird mit 1,50 Mrd CHF beziffert, was zwar rund 11% weniger sind als im Vorquartal, aber knapp 1% mehr als im zweiten Quartal 2016. Auf bereinigter Basis betrug das Ergebnis gar 1,68 Mrd CHF, wobei hier Restrukturierungskosten (258 Mio), ein Gewinn aus der Veräusserung einer Finanzanlage (107 Mio) sowie Währungsumrechnungsverluste (22 Mio) herausgerechnet werden.

Ein weiterer Sonderposten sind die Rückstellungen für Rechtsfälle etc., die mit per Saldo 9 Mio CHF im Berichtsquartal (H1: 42 Mio) allerdings für einmal gering ausfielen.

Unter dem Strich verblieb gemäss Mitteilung vom Freitag ein Reingewinn (nach Minderheiten) von 1,17 Mrd CHF, 7% weniger als im ersten Quartal 2017 bzw. 14% mehr als im Vorjahr. Die Erträge waren etwas tiefer, bewegten sich mit 7,27 Mrd aber nicht allzu weit weg von den Vorwerten. Bei einem Geschäftsaufwand von 5,77 Mrd CHF ergibt sich somit eine Cost-Income-Ratio von 78,8% (VJ 79,8%), was allerdings noch immer relativ weit entfernt ist vom Zielwert von 60-70%.

Prognosen der Analysten übertroffen

Mit den Zahlen des zweiten Quartals wurden die Prognosen von Analysten auf der Ebene des Konzerns relativ klar übertroffen. Die UBS-Spitze zeigte sich denn auch zufrieden mit dem Resultat "In Anbetracht der Marktbedingungen haben wir im zweiten Quartal ein sehr gutes Ergebnis erzielt", kommentierte CEO Sergio Ermotti in der Mitteilung die Leistung seiner Bank.

Besonders angetan ist der Konzernchef vom globalen Wealth Management, das zusammen auf bereinigter Basis gut 1 Mrd CHF verdiente (+15%). Diesem flossen in der Periode von April bis Juni insgesamt Nettoneugelder in Höhe von 7,5 Mrd CHF (VQ 20,5 Mrd CHF) zu. In der Division Wealth Management (WM) erhielt die Bank per Saldo 13,7 Mrd CHF, wobei hier Abflüsse im Zusammenhang mit Negativzinsen und der Regularisierung von Geldern (AIA) von über 5 Mrd enthalten sind. Letzteres dürfte auch noch einige Zeit anhalten.

Der Abfluss von per Saldo 6,4 Mrd USD im Bereich Wealth Management Americas (WMA) wird derweil einerseits mit Einkommens-Steuereffekten begründet, anderseits mit der "bewusst geringeren Rekrutierung". Die Bank hat hier ihre Strategie vor einiger Zeit etwas geändert, indem sie den Fokus vor allem auf die bestehenden und weniger auf neue Kunden legt. Weiter kämpfen muss die Bank allerdings mit eher tiefen Margen im globalen Vermögensverwaltungsgeschäft. Die Nettomarge lag bei 19 Basispunkten (-1 BP zum VQ, +1 zum VJQ), allein in der Division WM waren es 27 BP. Ganz leicht tiefer als drei Monate zuvor waren die verwalteten Vermögen mit 2'922 Mrd CHF.

Im Investmentbanking, in dem ein (bereinigteR) Vorsteuergewinn von 419 Mio CHF (-6%) erzielt wurde, spricht die Bank von höheren Erträgen im Bereich Equity Capital Markets und Equities, die allerdings durch einen Rückgang im Bereich Foreign Exchange etc. mehr als wettgemacht worden seien. Verursacht wurde letzteres dies durch "die tiefe Marktvolatilität und niedrige Kundenaktivität". Auch das Schweizer Geschäft (P&CB) musste ein Minus von 18% beim Vorsteuergewinn auf 379 Mio hinnehmen.

Kapitalquote deutlich gesunken

Etwas schwächer präsentiert sich zum Ende des Halbjahres als Folge der höheren risikogewichteten Aktiven (+15 Mrd) die Kapitalposition der Bank. Die Zunahme sei primär die Folge von regulatorisch bedingten Anpassungen der Methodologie (durch die Finma) und "regulatorischer Inflation", heisst es in der Mitteilung der Bank. Die harte Kernkapitalquote (CET1, vollständig umgesetzt) verminderte sich somit per Mitte Jahr auf 13,5% von 14,1% per Ende erstes Quartal. Demgegenüber verbesserte sich aber die CET1-Leverage Ratio weiter auf 3,7% von 3,6%.

Weiterhin auf Kurs sieht sich die Bank bezüglich ihrer Bemühungen zur Reduktion der Kosten. So wurden im zweiten Quartal weitere rund 100 Mio eingespart, womit sich die annualisierten Kosteneinsparungen gegenüber dem Jahr 2013 nun auf 1,8 Mrd belaufen. Bis Ende Jahr will die UBS bekanntlich 2,1 Mrd erreichen.

Mit Blick nach vorne gibt sich die Grossbank etwas weniger vorsichtig als auch schon. Die Stimmung und das Vertrauen der Anleger hätten sich verbessert, was zu einer erhöhten Kundenaktivität im Wealth Management geführt habe, heisst es. Die weiter tiefen Volatilität sowie saisonale Effekte könnten die Kundenaktivität insgesamt jedoch weiterhin beeinträchtigen, warnt das Management gleichzeitig.

Marge bleibt unter Druck

Die Bank erwähnt auch mögliche geopolitische Spannungen und die makroökonomische Unsicherheit als Risikofaktoren. Insgesamt erwartet sie aber eine verstärkte wirtschaftliche Erholung auf globaler Stufe. In der Schweiz und der Eurozone machten die tiefen oder negative Zinsen das Geschäft schwierig und setzten die Marge unter Druck, heisst es. Etwas kompensierend wirken könnte hier laut UBS eine weitere Normalisierung der US-Geldpolitik.

Insgesamt sieht sich die UBS gut aufgestellt, auch wenn sie wie üblich betont, dass die Umsetzung der neuen schweizerischen Kapitalstandards und weitere Anpassungen auch im internationalen Rahmen steigende Kapitalanforderungen und höhere Zins- und Betriebskosten zur Folge haben würden.

Die UBS-Aktie reagiert im vorbörslichen Handel mit leichten Abschlägen (-0,4%). Die gesunkene Kernkapitalquote sowie die Margen in der Vermögensverwaltung werden in ersten Kommentaren als negative Faktoren ins Feld geführt.

(AWP)