Die UBS programmiert ihre Roboter für den Umgang mit Derivaten und börsengehandelten Fonds (ETFs), die an Unternehmensanleihen gekoppelt sind.

Die Schweizer Bank will es den Kunden leichter machen, auf bestmögliche Weise das Kreditengagement zu verringern oder das Risiko zu erhöhen, und dabei möglicherweise häufig gehandelte Fonds und Kreditderivate einzusetzen, sagt Gary Rapp, Leiter Investment Grade Debt Trading. Die Bank hat letztes Jahr den Makrohändler Colin Stewart von BlueCrest Capital Management eingestellt für die Leitung des Handels mit diesen Produkten.

Die Initiative ist im Zusammenhang zu sehen mit der Einführung des automatisierten Handels bei der UBS für das Segment Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating im vergangenen Jahr. Ursprünglich konzentrierten sich diese Bemühungen auf kleinere Handelsgeschäfte, deren Abwicklung für Wall Street-Häuser weniger rentabel sein kann als grosse Transaktionen. Zusammen genommen können diese Transaktionen das Handelsvolumen steigern. Daher gibt es ein breites Spektrum an Brokern, die diesen Handel nun automatisieren.

Nun wollen Wertpapierfirmen in der Lage sein, über börsengehandelte Fonds und Indexkreditderivate Marktexposition schnell zu kaufen oder zu verkaufen, so Rapp. Laut einer Studie von Greenwich Associates gaben 59 Prozent der institutionellen Anleger an, sie hätten in den letzten Jahren vermehrt Anleihen-ETFs eingesetzt, wobei mehr als die Hälfte der Anleger mindestens vier verschiedene Fonds nutzte.

“Kunden verlassen sich zunehmend auf diese Instrumente”, sagte Rapp. “Es wird alles viel stärker integriert.”

Menschen, Maschinen

UBS rechnet nicht damit, dass ihre Automatisierungsbemühungen die Händler in naher Zukunft arbeitslos machen werden, sagte Stewart. Mit algorithmischen Handelssystemen können Händler ihre Kunden in der Regel über kostengünstige Methoden zur Durchführung ihrer Wetten beraten. Die UBS-Systeme analysieren historische Daten zu Faktoren wie Liquidität und Handelsmuster, um die besten Preise abzuleiten. Das menschliche Urteilsvermögen sei jedoch nach wie vor von entscheidender Bedeutung, insbesondere wenn es um grosse Blöcke von Wertpapieren für Kunden gehe.

“So hoch entwickelt die Maschinen auch sind, so gibt es in der Welt der Unternehmensanleihen viele Szenarien, in denen nicht genügend gute Daten vorliegen”, sagte Stewart. „Handelserfahrung ist ein grosser Vorteil. Das Zusammenwirken von Menschen und Technologie ist am rentabelsten. “

Immer mehr Banken versuchen die Handelsaktivitäten auf dem 8-Billionen-Dollar-Markt für Unternehmensanleihen zu modernisieren. Dort werden die meisten Transaktionen immer noch über das Telefon oder über Instant Messaging abgewickelt. Etwa 26 Prozent der Handelstransaktionen mit Unternehmensanleihen fanden Ende 2018 elektronisch statt, stellte Greenwich Associates fest.

(Bloomberg)