Nach den gescheiterten Verhandlungen über eine Kooperation mit der Deutschen Bank will die größte Schweizer Bank die Sparte nun selbst auf Vordermann bringen. Dabei könnten hunderte Stellen wegfallen. Das berichten Reuters, die "Financial Times", AWP und vor Wochen schon Bloomberg. Den Mitarbeitern sei noch nicht mitgeteilt worden, wie viele der 5300 Jobs in der UBS-Investmentbank gestrichen werden. Eine Medienmitteilung der UBS steht bislang aus.

Der Umbau erfolge voraussichtlich bis zum Jahresende, so die Berichte. Anleger honorierten die Pläne: UBS-Aktien kletterten am Donnerstag um 3,6 Prozent.

Viele Großbanken leiden unter sinkenden Erträgen im Aktien- und Anleihenhandel, auch das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen spült nicht mehr so viel Geld in die Kasse wie früher. Reihenweise setzen die Institute deshalb den Rotstift an. So baut die Deutsche Bank weltweit 18'000 Stellen ab und zieht sich komplett aus dem Aktienhandel zurück. Als die UBS vor einigen Jahren - unmittelbar nach der Finanzkrise - nach Riesen-Verlusten und Skandalen ihre Investmentbank eindampfte und sich auf die Vermögensverwaltung fokussierte, war das Zürcher Institut noch ein Vorreiter in der Branche. Doch inzwischen ist der Handlungsdruck wieder gestiegen.

Höherrangige Jobs gefährdet

Das Aktiengeschäft der UBS, das weltweit zu den führenden gehört, soll nun mit dem kleineren Devisen-, Zins- und Kreditbereich (FRC) zusammengeführt werden, um eine einzige Handels- und Wertpapiereinheit schaffen, wie der Insider sagte. Die "Global Markets" genannte Einheit werde von einer Doppelspitze bestehend aus Aktienchef Jason Barron und FRC-Leiter George Athanasopoulos geleitet. Im Übernahme- und Kapitalmarkt-Beratungsgeschäft ersetze eine globale Organisation die bisherige regionale Struktur.

Das "Global Banking" werde ebenfalls von einer Doppelspitze bestehend aus Ros Stephenson und Javier Oficialdegui geführt. Im Zuge der Reorganisation kürze die UBS vor allem höherrangige Jobs, um Doppelungen zu vermeiden. Das Geldhaus wollte sich zu den Informationen am Donnerstag zunächst nicht äußern.

Wie die gesamte Branche leidet auch die UBS unter den anhaltenden Niedrigzinsen und den politischen Unsicherheiten. Vor diesem Hintergrund bunkern viele Kunden große Teile ihres Vermögens in bar und entziehen den Banken damit Gebühreneinnahmen. "Die Stimmung bei den Kunden ist immer noch schlecht", erklärte ein UBS-Manager kürzlich.

Vorstandschef Ermotti bereitet aber nicht nur die Investmentbank, sondern auch das Kerngeschäft Sorgen. Bei der Betreuung von reichen Privatkunden konnte der Weltmarktführer mit dem Wachstumstempo des Erzrivalen Credit Suisse zuletzt nicht mehr mithalten. Hier sendete Ermotti kürzlich ein Zeichen, als er ankündigte, den glücklosen Co-Divisionsleiter Martin Blessing durch den früheren Credit-Suisse-Starmanager Iqbal Khan zu ersetzen. Bewährt sich Khan, hat er gute Chancen, Ermotti zu beerben. Ein anderer Kandidat, Investmentbank-Chef Andrea Orcel, hatte die UBS 2018 verlassen und war durch Piero Novelli und Robert Karofsky ersetzt worden.

Mit der Reorganisation drücken die beiden Manager der Sparte nun ihren Stempel auf. Zunächst war unklar, ob sich die UBS auch aus weiteren Teilbereichen der Investmentbank zurückzieht.

(Reuters/cash)