Neu erwartet die BAK für das laufende Jahr ein BIP-Wachstum von 3,0 Prozent nach bisher 2,3 Prozent, für 2019 prognostiziert sie ein Wirtschaftswachstum von 1,6 nach bisher 1,5 Prozent.

Derzeit gebe sich die Schweizer Wirtschaft dynamisch wie seit über 10 Jahren nicht mehr, teilte das Basler Institut am Donnerstag mit. Insgesamt expandiere sie fast doppelt so stark wie ihr eigentliches Wachstumspotenzial. Dennoch seien bisher keine Anzeichen einer Überhitzung absehbar. Weder kräftig steigende Löhne, noch ein Preis- oder Zinsanstieg seien zu erwarten.

Dynamische Auslandsnachfrage

Das ungewöhnlich hohe Expansionstempo dieses Jahr werde von einer dynamischen Auslandsnachfrage und dem wieder günstigeren Frankenkurs gestützt, erklären die BAK-Ökonomen. Hiervon profitiere insbesondere die Industrie. Entsprechend sei die Stimmung unter den Schweizer Unternehmen hervorragend. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie hatte im August mit 64,8 Zählern nur knapp unter dem Rekordstand von 2006 notiert.

Derweil werde der private Konsum primär vom Aufschwung am Arbeitsmarkt angekurbelt. Im laufenden Jahr werde die Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten um 1,9 Prozent wachsen, so stark wie zuletzt 2012, schätzen die BAK-Experten. Und auch die Arbeitslosenzahlen seien weiter rückläufig. Für 2019 prognostiziert die BAK gar ein Absinken der Arbeitslosenquote auf 2,4 Prozent. Im August dieses Jahres hatte sie bei 2,6 Prozent gelegen.

Erneut erwähnt wird schliesslich auch der viel diskutierte "Fifa-Effekt". Insgesamt führen Lizenzeinnahmen der Verbände FIFA und IOC aufgrund der Fussball-WM und der Winterolympiade im Jahr 2018 zu einem positiven BIP-Effekt in der Höhe von knapp 0,3 Prozentpunkten. Im Folgejahr werde es allerdings zu Gegeneffekten in entsprechender Höhe kommen, da die mit den Sportgrossveranstaltungen verbundene Wertschöpfungsbuchung wieder wegfalle.

Wolken am Konjunkturhimmel

Und auch weitere Wolken am "Konjunkturhimmel" ziehen dann auf: Der Bauboom werde sich in den kommenden Jahren nicht fortsetzen. Die Treiber des Wachstums der letzten Jahre verlören hier an Kraft. So kehre die Zuwanderung voraussichtlich nicht mehr auf ihre alten Rekordniveaus zurück. Zudem sei im zweiten Halbjahr 2019 mit einer ersten Zinserhöhung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) zu rechnen.

Daneben wurden weitere Bremsfaktoren identifiziert. An erster Stelle nannte die BAK den Handelskonflikt zwischen den USA und China. Doch gebe es auch hausgemachte Risiken in der Schweiz. Denn hierzulande seien weder die Weiterentwicklung des bilateralen Weges mit der EU, noch die Umsetzung der Steuervorlage 2017 gesichert. Und die mit diesen Faktoren verbundene Unsicherheit dürfte die Investitionsbereitschaft bremsen, lautete das Fazit.

Mehr negative Risiken

Aus diesen Gründen werde sich im Jahr 2019 das Wachstum verlangsamen. Auch grundsätzlich gelte, dass der Konjunkturzyklus mittlerweile weit fortgeschritten sei und sich zudem die Straffung der Geldpolitik fortsetzen werde. Die schwächere globale Konjunktur werde mit gewisser Verzögerung auch die Nachfrage nach Schweizer Gütern bremsen, sagten die Ökonomen des Basler Instituts voraus.

(AWP)