Da dürften Schweizer Hausbesitzer und Hypothekennehmer hellhörig werden: Gemäss einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hat die Europäische Union wegen des Verdachts auf Zinsmanipulationen beim Franken eine Untersuchung gegen mehrere Banken eingeleitet.

Unter Berufung auf eine mit der Situation betraute Person heisst es, dass neben der Royal Bank of Scotland auch die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse betroffen seien. Gegenüber Reuters lehnten alle drei Institute eine Stellungnahme ab.

Untersuchung wegen Zinsmanipulation läuft noch

Von Seiten der Behörden hiess es hingegen, die Untersuchung dauere weiter an. Schon seit knapp einem Jahr geht man in der Europäischen Union der Frage nach, ob Banken die Referenzsätze im Handel mit verschiedenen Währungen zu ihren Gunsten manipuliert haben. Und auch im Zusammenhang mit einer möglichen Manipulation an den Devisenmärkten wird gegen zahlreiche Banken ermittelt.

Erst Anfang Dezember verhängte die Europäische Union wegen der Manipulation beim Londoner Referenzinssatz für Interbankengeschäfte (Libor) Rekordbussen von insgesamt 1,7 Milliarden Euro gegen mehrere Grossbanken. Zu den acht bestraften Instituten zählten damals neben der Deutschen Bank die Royal Bank of Scotland, die französische Société Générale sowie die beiden amerikanischen Investmentbanken Citigroup und JP Morgan Chase. Die britische Barclays und die UBS kamen hingegen um Strafen herum, weil sie die Kartellwächter über die Manipulation informiert hatten.

Droht eine Prozesslawine?

Mit Fannie Mae hat ein erstes von der Zinsmanipulation betroffenes Unternehmen Klage gegen insgesamt neun Banken eingereicht, unter anderem auch gegen UBS und Credit Suisse. Durch die Manipulation des Libor sei dem mittlerweile verstaatlichten amerikanischen Immobilienfinanzierer ein Schaden von rund 800 Millionen Franken entstanden, so ist der Anklageschrift zu entnehmen.

Kenner der Situation rechnen damit, dass die von Fannie Mae eingereichte Klage zahlreiche Nachahmer finden könnte. Immerhin seien weltweit Finanzprodukte im Umfang von nicht weniger als 350 Billionen Dollar an den Libor geknüpft.