Es sollte dauern, doch nun hat sich auch die UBS zu den drohenden Milliardenverlusten der Erzrivalin Credit Suisse (CS) gemeldet. Dies zu einem Zeitpunkt, an dem US-Medien von Verlusten von bis zu 7 Milliarden Dollar aus dem Kollaps des Hedgefonds Archegos ausgehen und auf eine Kapitalerhöhung spekuliert wird.

Die UBS stuft die CS-Aktie wie bis anhin mit "Neutral" ein und hält fürs Erste am 12,10 Franken lautenden 12-Monats-Kursziel fest. Allerdings will die Grossbank verstanden wissen, dass sich darin weder Verluste aus der Greensill-Affäre, noch aus der Abwicklung von Archegos widerspiegeln.

Verfügt die Finma eine zusätzliche Eigenmittelunterlegung?

Mit einem auf 5 Milliarden Franken geschätzten Vorsteuergewinn für das laufende Jahr sei es der CS möglich, grössere Verluste aufzufangen und trotzdem eine progressive Dividende auszuschütten, schreibt die UBS. Zur Erinnerung: Die Kernkapitalquote (CET1) lag Ende 2020 bei 12,9 Prozent und damit um rund 40 Basispunkte über dem von der CS angestrebten Mindestwert von 12,5 Prozent.

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Doch nicht nur mögliche Verluste könnten auf die Kernkapitalquote drücken. Der UBS zufolge ist nämlich nicht auszuschliessen, dass die Finma eine zusätzliche Eigenmittelunterlegung für Risikopositionen gegen die CS verfügen könnte.

Die UBS geht zwar weiterhin von einer Jahresdividende von 0,30 Franken je Aktie und darüber hinaus von Aktienrückkäufen in Höhe von einer Milliarde Franken in diesem Jahr aus. Dennoch räumt die Erzrivalin ein, dass viele Fragen vorerst unbeantwortet bleiben. Beispielsweise die nach der Höhe der Verluste, einer möglichen Versicherungsdeckung, potenziellen Entschädigungsforderungen seitens von Kunden oder den Folgen fürs Tagesgeschäft.

CS das Schlusslicht unter den Schweizer Bankaktien

Die UBS empfiehlt Anlegern deshalb, bei der CS-Aktie an der Seitenlinie zu verharren – zumindest bis sich der Staub etwas gelegt hat.

Die Aktie hat alleine in den letzten zwei Handelstagen fast 17 Prozent auf 10,415 Franken verloren. Letztmals notierte sie Mitte November auf diesem Kursniveau. Die Aktien von Julius Bär (+20 Prozent) und UBS (+18 Prozent) schneiden seit Jahresbeginn deutlich besser als jene der CS (-9 Prozent) ab.