Die gute Nachricht für die Aktionäre von Zurich Insurance zuerst: Der oberste britische Gerichtshof hat entschieden, dass der Versicherungskonzern in Grossbritannien nicht für Kosten aus pandemiebedingten Betriebsschliessungen geradestehen muss (cash berichtete).

Die schlechte Nachricht: Das Unternehmen lässt gegenüber der Nachrichtenagentur AWP durchblicken, dass die Kosten für Covid-19 die ursprünglich kommunizierten 750 Millionen Dollar übersteigen dürften.

Von Kosten in Höhe von 750 Millionen Dollar war auch die Rede, als Zurich Insurance Mitte August das Halbjahresresultat vorlegte. Damals hiess es, dieser Betrag sei vollständig ins erste halbe Jahr verbucht worden.

Einige Beobachter sehen in den beiläufig zum Gerichtsurteil in Grossbritannien gemachten Aussagen gar so etwas wie eine verkappte Gewinnwarnung. Gerade die Art und Weise, wie die etwas höheren Kosten kommuniziert worden seien, sei eher etwas unglücklich, so lautet der Tenor.

Nach einem frühen Rücksetzer auf 340,50 Franken gewinnt die Zurich-Aktie im Tagesverlauf an Fahrt. Zur Stunde gewinnt sie gar 0,6 Prozent auf 344,20 Franken. Damit scheinen die Anleger dem Gerichtsurteil ein höheres Gewicht als den Aussagen zur pandemiebedingten Schadensbelastung einzuräumen.

Aktie kommt einfach nicht vom Fleck

Denn wie die Zürcher Kantonalbank schreibt, hätte ein negatives Urteil den Versicherungskonzern wohl nochmals um bis zu 200 Millionen Dollar mehr gekostet. Dies sei nun aber nicht der Fall, so ergänzt sie und stuft die Aktie mit "Übergewichten" ein.

Mit einem Minus von 14 Prozent seit Jahresbeginn behauptet sich die Aktie zwar besser als andere Versicherungsvaloren. Allerdings ist sie seit nunmehr fast vier Monaten in einem engen Kursband zwischen 325 und 357 Franken gefangen. Dieses "Treten an Ort" dürfte nicht zuletzt auch mit der Angst vor höheren Kosten im Zusammenhang mit Covid-19 zu tun haben.