"Die Strategie von Sonova hat sich im gegenwärtig anspruchsvollen Umfeld bewährt und wir treiben unsere strategischen Initiativen weiter kontinuierlich voran", wird CEO Arnd Kaldowski in einer Mitteilung im Vorfeld des (heutigen) Investorentages zitiert.

Die Marktposition des Hörgerätegeschäfts sei durch Verbesserungen bei der kommerziellen Umsetzung und der Stärkung der Kundenbeziehungen ausgebaut worden. Im Audiological-Care-Geschäft, dass das Retail-Geschäft von Sonova umfasst, werde die Umsetzung der Omni-Channel-Strategie vorangetrieben. Ausserdem steige man mit diesem Geschäftsbereich zusammen mit lokalen Partnern in den schnell wachsenden chinesischen Markt ein.

Was die Marktlage betrifft, zeigt sich Sonova einigermassen zuversichtlich, was auch die Erhöhung der Prognosen der vergangenen Woche unterstreicht. Die globale Erholung sei in Schlüsselmärkten auf gutem Weg, wobei es in einzelnen Märkten und Segmenten noch immer etwas harze, heisst es in einer Präsentation zum Investorentag. Die Aufschwung in einzelnen Märkten im zweiten Quartal hänge aber zum Teil mit Aufholeffekten zusammen.

Märkte mit uneinheitlicher Entwicklung

In Grossbritannien etwa hinke der Markt noch immer hinterher, da die Einschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus länger anhielten. Und in den USA dümpelten die Verkäufe von Hörgeräten gemäss Daten offizieller Industrieverbände in den Monaten Juli und August noch immer unter den entsprechenden Werten der Vorjahresmonate. In Deutschland oder in Kanada lagen die Umsätze dagegen im Juli und August höher. Insgesamt präsentiert sich die Lage laut Sonova weiterhin dynamisch.

Im Audiological-Care-Geschäft, also dem Retail-Geschäft von Sonova, hat sich die Zahl der Neukunden über die Monate Juni bis September kontinuierlich wieder dem Vor-Covid-Niveau angenähert und liegt laut den Angaben nur noch knapp unter dem durchschnittlichen Niveau des Vorjahres (2019/20) von gut 40 Prozent. Dabei hat Sonova auch die von Februar bis März zurückgefahrenen Marketingausgaben wieder erhöht.

Spitäler operieren weiterhin reduziert

Im Bereich Cochlea-Implantate, das sind Kleinst-Hörgeräte, die direkt im Ohr implantiert werden, erhole sich der Markt nur graduell und parallel zu den Spitälern, in welche auch nicht überlebenswichtige Operationen wieder ausgeführt werden dürfen. Noch immer seien die chirurgischen Aktivitäten aber in vielen Spitälern eingeschränkt. Auch die Kapazitäten für hörtechnische Beratung seien noch nicht auf dem früheren Niveau.

Wie üblich äussert sich Sonova am Investorentag nicht zum konkreten Geschäftsverlauf. Denn erst vor einer Woche wurde der zuvor gültige Ausblick erhöht, sowohl für das eben beendete erste Semester wie auch für das zweite.

Für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres wurde demnach eine Rückkehr zum Wachstum mit einem Anstieg von 4 bis 8 Prozent beim Umsatz in Aussicht gestellt sowie ein Plus von 20 bis 30 Prozent beim bereinigten EBITA. Für das Gesamtjahr 2020/21 bedeute dies, dass der Umsatz voraussichtlich 92 bis 94 Prozent des Vorjahresniveaus erreichen und der bereinigte EBITA in etwa auf Höhe des Vorjahres liegen werde. Dazu dürften negative Währungseffekte durch den starken Franken den Umsatz um etwa 4 Prozent und den EBITA um etwa 10 Prozent drücken.

Abbaumassnahmen bestätigt

Trotz der positiven Zeichen hatte Sonova vor einer Woche auch die im Sommer angekündigten Pläne für einen Stellenabbau um 4 bis 5 Prozent bestätigt. Diese Reduktion soll so weit wie möglich über die natürliche Fluktuation erfolgen.

Anlässlich der Präsentation bestätigte Sonova einmal mehr die Mittelfristziele. Demnach will das Unternehmen den Umsatz jährlich um 5 bis 7 Prozent steigern, wobei das organische Wachstum 4 bis 6 Prozent erreichen soll.

(AWP)