Die Behörden der beiden Länder führen Strafuntersuchungen gegen die HSBC-Tochter im Zusammenhang mit veruntreuten Geldern der libanesischen Zentralbank. Die Untersuchungen stünden im Zusammenhang mit zwei «historischen» Bankbeziehungen und befänden sich noch in einer frühen Phase, schrieb die britische Grossbank HSBC in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Halbjahresbericht. Entsprechend könnten der Ausgang und auch die potenziellen Auswirkungen für HSBC nicht vorhergesagt werden, diese könnten aber «bedeutend» sein.

Im Januar eingeleitet

Die Schweizer Bundesanwaltschaft bestätigte am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur AWP, dass sie im Januar 2025 ein Strafverfahren gegen die HSBC Private Bank (Suisse), gegen eine natürliche Person sowie gegen Unbekannt wegen Verdachts auf schwere Geldwäscherei eröffnet habe. Das Verfahren sei noch hängig und für die Beschuldigten gelte die Unschuldsvermutung, erklärte eine Sprecherin der Behörde.

Eröffnet wurde das Verfahren aufgrund der Erkenntnisse eines bereits seit 2020 laufenden Strafverfahrens gegen zwei Personen, wie die Sprecherin sagte. Dabei geht es um den Verdacht auf schwere Geldwäscherei im Zusammenhang mit möglichen Veruntreuungen im Zusammenhang mit der Banque du Liban. Der frühere libanesische Zentralbankchef Riad Salameh soll mit Unterstützung seines Bruders Raja Salameh Gelder von mehr als 300 Millionen Dollar veruntreut haben.

Finma-Massnahmen

Im Juni 2024 hatte bereits die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) Massnahmen gegen die HSBC Private Bank (Suisse) wegen dem Verstoss gegen Geldwäscherei-Regeln angeordnet. So untersagte sie dem Institut damals bis auf weiteres, neue Geschäftsbeziehungen mit politisch exponierten Personen zu eröffnen. Zudem musste die Bank ihre laufenden Geschäftsbeziehungen überprüfen.

Laut der Finma führte HSBC-Tochter zwei Geschäftsbeziehungen mit erhöhten Risiken, bei denen sie die Herkunft der Vermögenswerte sowie deren Zweck und Hintergründe nicht hinreichend prüfte. Dabei wurden Gelder einer staatlichen Institution von mehr als 300 Millionen Dollar aus dem Libanon in die Schweiz überwiesen, wobei sie meist nach kurzer Zeit auf andere Konten flossen. Die Transaktionen seien zwischen 2002 und 2015 getätigt, so die Finma.

(AWP)