Aus der Sicht von Schweizer Immobilienkäufern war eine der grossen Fragen in Bezug auf die Zinswende in den USA, wie die Zinsen für Hypotheken hierzulande reagieren würden. Nun, da die amerikanische Notenbank ihren Leitzins Mitte Dezember um 0,25 Prozent erhöht hat, sind erste Folgen sichtbar.

Festhypotheken haben sich im Schnitt um rund 5 Basispunkte erhöht. Solche mit langen Laufzeiten sind gar um bis zu 10-20 Basispunkte gestiegen.

Derzeit kostet die günstigste fünfjährige Festhypothek 0,86 Prozent (Anbieter homegate.ch), während die preiswerteste "Zehnjährige" für 1,33 Prozent (EasyHypo) zu haben ist, wie Daten von Vermögenspartner zeigen. Unverändert geblieben sind hingegen die grossen Unterschiede zwischen günstigstem und teuerstem Anbieter. Bei zehnjährigen Festhypotheken beträgt dieser rund 7 Basispunkte.

Im Rahmen der Erwartungen

Dieser Anstieg kam nicht überraschend und lag im Rahmen der Erwartungen. So hatten die Hypothekenanbieter eine Zinswende schon früher antizipiert, weshalb die Kosten fürs Eigenheim bereits Anfang Dezember leicht zu steigen begannen, wie der untere Chart zeigt. Ein Verhalten wie es an den Aktienmärkten im Zusammenhang mit Unternehmensnachrichten beobachtbar ist.

Zinsentwicklung für Festhypotheken 10 Jahre (oben) und 5 Jahre (unten), Quelle: Vermögenspartner

Wie geht es nun weiter mit der Finanzierung von Wohneigentum? Steigen die Hypo-Zinsen mit jedem amerikanischen Zinsschritt um einige Basispunkte an? "Im Grunde hat jede weitere Zinserhöhung in den USA einen Einfluss auf die Schweizer Hypothekenlandschaft", sagt Florian Schubiger vom Finanzberater Vermögenspartner. Aber solange die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Negativzinsen aufrechterhalte, gebe es nach oben einen gewissen Sicherheitspuffer.

Das dürfte dazu führen, dass sich die Festhypotheken im Bereich des Vorjahres bewegen werden, sprich durchschnittlich zwischen 1,4 und 2 Prozent im Fall der zehnjährigen Produkte.

Abhängig von Europa

Auch andere Beobachter gehen von seitwärts tendierenden Festhypotheken aus. Denn neben den Signalen aus den USA hängt das Schweizer Zinsgefüge vor allem auch mit der Situation in Europa zusammen. "Was im aktuellen geldpolitischen Umfeld für das Hypothekarpricing entscheidend ist, sind die aktuellen Renditedifferenzen zu den europäischen Staatsanleihen", sagt Claudio Saputelli, Leiter des UBS-Immobilienresearch auf Anfrage von cash.

Und wenn die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldschleusen noch bis Frühling 2017 weit offen hält, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr klein, dass sich die Renditen auf Schweizer Staatsanleihen von ihrem europäischen Äquivalent abkoppeln. Der Zusammenhang dahinter: Hypothekarzinsen reagieren äusserst sensibel auf die Renditeschwankungen der Schweizer Staatsanleihen und diese befinden sich immer noch auf einem äusserst tiefen Niveau, wie der nächste Chart zeigt.

Renditen zehnjähriger Bundesobligationen seit Anfang 2014, Quelle: cash.ch

Umgekehrt heisst das: Ein starkes Ansteigen der Hypothekenzinsen in der Schweiz ist nur wahrscheinlich, wenn die EZB ihr Kaufprogramm für Anleihen früher als erwartet beendet. Dazu wären kräftiges Wirtschaftswachstum und steigende Inflationsraten notwendig. Zwei Ereignisse, die derzeit in weiter Ferne liegen. Denn trotz der Geldflut der EZB bleibt die Teuerung in der Euro-Zone am Boden. Die Preise zogen im Dezember nur um 0,2 Prozent an – die EZB strebt jedoch eine Teuerungsrate von 2 Prozent an.

Es sieht also eher nach einer zusätzlichen Lockerung der Geldpolitik und nicht nach einer Straffung aus. Mit dementsprechend positiven Nebenwirkungen für Schweizer Immobilienkäufer.