Jüngstes Beispiel ist der amerikansiche Technologiekonzern Apple. Im April kündigte der Hersteller von Smartphones und Tablet-PCs eine Rückführung nicht benötigter Barmittel an die Aktionäre an. Dazu will das Unternehmen eigene Aktien im Umfang von bis zu 100 Milliarden Dollar zurückkaufen. Nach seinem Einstieg fordert der US-Milliardär Carl Icahn nun allerdings einen Ausbau des Aktienrückkaufprogramms auf 150 Milliarden Dollar. Für die Differenz soll Apple frisches Fremdkapital aufnehmen.

Der Grossaktionär spekuliert darauf, dass Investoren dem Unternehmen aufgrund der noch immer tiefen Zinsen günstig Geld zur Verfügung stellen. Aufgrund der kerngesunden Bilanz kann Apple weiteres Fremdkapital ohne weiteres verkraften. Da das Unternehmen Fremdkapital deutlich günstiger als Eigenkapital zu stehen kommt, werden dadurch Aktionärswerte geschaffen.

Seit 2009 haben amerikanische Unternehmen für mehr als eine Billion Dollar eigene Aktien zurückgekauft. Und noch immer sitzen viele dieser Firmen auf gewaltigen Barmittelreserven. Aufgrund der immer noch tiefen Zinsen zeichnet sich allerdings ein neuer Trend ab: Immer mehr Unternehmen verschulden sich, um eigene Aktien zurückzukaufen. Teils aus eigenem Antrieb, teils auf Druck aus dem Aktionariat.

Auch in der Schweiz zunehmend ein Thema

Gemäss Erhebungen der Citigroup lässt sich mit diesem Vorgehen eine überdurchschnittliche Kursentwicklung erzielen. Über die letzten 13 Jahre hätten Aktien solcher Unternehmen jährlich einen Ertrag von 13 Prozent abgeworfen und dabei den um durchschnittlich 11 Prozent höheren Weltaktienindex geschlagen.

Kein Wunder, werden Aktienrückkäufe auch in der Schweiz immer mehr zu einem Thema. Vorreiter ist hierzulande Adecco. Im Sommer letzten Jahres rief der Personalvermittler ein Aktienrückkauf im Gegenwert von 400 Millionen Euro ins Leben. Finanziert wird das Rückkaufprogramm über damals herausgegebene Obligationsanleihen. Prompt wurde das Unternehmen vom Markt mit einer Neubeurteilung der eigenen Aktien für den Vorstoss belohnt.

Die für die Citigroup tätigen Strategen rechnen damit, dass dieses Beispiel weltweit Schule macht und fremdfinanzierte Aktienrückkäufe die nächste Stufe der Börsenhausse zünden könnten.