"Wir sehen eine deutliche Belebung im frühzyklischen Geschäft", sagte Finanzchef Timo Ihamuotila in einem Interview mit dem Finanzportal "The Market", welches am Donnerstag publiziert wurde. Dies betreffe die Geschäftsbereiche Elektrifizierung, Teile des Bereichs Motion sowie Robotics & Discrete Automation. Eine Belebung stellt Ihamuotila auch im vierten Bereich Automation fest, dort aber in einem langsameren Tempo, weil dieses Geschäft längeren Zyklen folge.

Geografisch gesehen läuft es derzeit im Osten am besten. "Wir sehen eine sehr kräftige Erholung in China", erklärte der Finanzchef. In den USA gebe es zudem eine "recht gute Belebung", wogegen sich Europa wegen Covid langsamer entwickle.

Signifikante Auswirkungen wegen allenfalls gestörter Lieferketten stellt er bei ABB nicht fest. Auch die Knappheit im Halbleitersektor bereite dem Robotik-Geschäft keine Probleme.

Den Vorwurf, dass man das vor kurzem angekündigte neue Aktienrückkaufprogramm als Mangel an Fantasie für Investitionen deuten könnte, wies Ihamuotila zurück. Er bestätigte dabei die Priorisierung der Mittelverwendung in der Reihenfolge organisches Wachstum, steigende Dividende, wertsteigernde Akquisitionen und an letzter Stelle Aktienrückkäufe. Er verwies darauf, dass sich ABB verpflichtet habe, den Erlös aus dem Verkauf von 80 Prozent des Geschäftsbereichs Power Grids an die Aktionäre zurückzuzahlen.

ABB habe zudem etwa die Ausgaben für Forschung und Entwicklung erhöht und sei auch ständig auf der Suche nach Akquisitionen. Da im neuen, dezentralen Betriebsmodell die Geschäftsbereiche und 21 Division das Sagen hätten, müsse aber zuerst eine Pipeline an Übernahmezielen aufgebaut werden. So sei im laufenden Jahr noch nicht unbedingt mit der von CEO Björn Rosengren in Aussicht gestellten Zahl von 5 bis 10 Akquisitionen im Jahr zu rechnen.

Und den Aktienrückkauf könne ABB auch mit einer etwas grösseren Übernahme weiterführen. Die Bilanz biete dazu viel Flexibilität. Hinzu kämen noch die Einnahmen aus dem Verkauf des 19,9 Prozent-Anteils am Hitachi Power Grids-Geschäft, welche in gut 2 Jahren weitere rund 1,5 Milliarden US-Dollar in die Kasse spülen würden. "Unsere potenzielle finanzielle Kapazität geht also in die Milliarden", so Ihamuotila.

(AWP)