Der Pegel in Kaub bei Koblenz wird laut der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes am frühen Morgen des 12. August die kritische Tiefe von 40 Zentimetern erreichen und im Laufe des Tages auf 38 Zentimeter sinken. Bei diesem Pegelstand können Lastkähne den Fluss nicht mehr befahren. Für den Folgetag werden 37 Zentimeter vorhergesagt.

Der Wassermangel, eine Folge der Klimakrise, verschärft die kriegsbedingten Engpässe in der Energieversorgung, die Industrie und Verbrauchern ohnehin bereits zu schaffen machen. Die Elektrizitätspreise stiegen auf einen neuen Rekordstand, Gas- und Kohlepreise stiegen ebenfalls an.

Druck auf die Gewinnspannen

Unternehmen wie der Chemiekonzern BASF SE und der Stahlproduzent Thyssenkrupp sind auf den Fluss für die Lieferung von Brennstoffen und Rohstoffen angewiesen. Die Unternehmen werden zwar weiterhin in der Lage sein, Fabriken und Kraftwerke über die Strasse oder die Schiene zu beliefern, aber diese Transportarten sind erheblich teurer, was zu einem Druck auf die Gewinnspannen führt.

Der Rhein wird gespeist von Schmelzwasser aus den Alpen und Regenwasser, wobei der Rückgang der Gletscher bereits in den letzten Jahren zu spüren war. Die unterdurchschnittlichen Schneefälle im letzten Winter haben laut dem Eidgenössischen Wetterdienst die Situation in diesem Jahr weiter verschärft.

Wenn der Pegel bei Kaub 40 Zentimeter oder weniger erreicht, wird es laut der Bundesanstalt für Gewässerkunde für die meisten Lastkähne unwirtschaftlich, weiterzufahren. Das Niedrigwasser behindert die Schifffahrt bereits seit Wochen, da es die Transportkapazität der Schiffe einschränkt. 

Anhaltspunkt für die Schiffbarkeit

Einige Schiffe sind speziell für flache Gewässer ausgelegt, so dass der Verkehr nicht völlig zum Erliegen kommen wird. Der gemessene Wasserstand gibt nicht die tatsächliche Tiefe des Flusses an, dient aber als entscheidender Anhaltspunkt für die Schiffbarkeit.

Weiter flussabwärts verfolgt Thyssenkrupp die Wasserstände bei Duisburg. Die Flusstiefe liegt dort derzeit bei 171 Zentimetern, wobei 150 Zentimeter als der Wert angesehen werden, der den Transport von Materialien wie Kokskohle und Eisenerz per Binnenschiff unwirtschaftlich macht.

(Bloomberg)