Der Verwaltungsrat von Bobst sei von der Transaktion überzeugt und begrüsse die Option für die Aktionäre, teilte Bobst am Montag mit. JBF hält bereits rund 53 Prozent der Aktien und Stimmrechte des Unternehmens. Die Aktien von JBF werden von mehr als 60 Aktionären gehalten, die Familien angehören, welche vom Firmengründer abstammten. Der Mehrheitsaktionär habe nun angekündigt, 78 Franken in bar je Bobst-Aktie zu zahlen. Das entspreche einer Prämie von 22 Prozent im Vergleich zum Durchschnittskurs der letzten vier Wochen und rund 14 Prozent über dem Schlusskurs vom Freitag. 

Nach Verzögerung ist der Handel mit der Aktie gegen 9.30 Uhr aufgenommen worden. Das Plus beträgt über 15 Prozent. Der Wert der Aktie schnellt auf 79 Franken hoch und liegt damit bereits knapp über dem Angebotspreis.

Der Übernahmepreis liege mit 78 Franken pro Aktie bescheiden über dem fairen Wert pro Aktie von 74 Franken, schrieb die Zürcher Kantonalbank (ZKB) vor der Börsenöffnung am Montag. Der zuständige Analyst stützt sich dabei auf sein Modell abdiskontierter Cash-Flows (DCF). Auftragseingang und Auftragsbestand liessen eine positive Entwicklung nach der Dekotierung der Unternehmung erwarten: "Die Dekotierung kommt zu einem Zeitpunkt, wo sich die langjährigen Investitionen auszahlen, da zahlreiche Kunden nach Jahren reduzierter Investitionen nun in moderne Verarbeitungstechnologien investieren", heisst es im Kommentar.

Kursziel deutlich über Angebotspreis

Als Begründung für das Übernahmeangebot geben die Familienaktionäre an, dass sie Bobst die Möglichkeit geben wollen, eine langfristige Strategie zu implementieren und den digitalen Wandel voranzutreiben. Der Broker Stifel schreibt, mit den heutigen Aktionariat und JBF als Mehrheitsaktionär seien diese Voraussetzungen bereits gegeben. "Wir erachten auch den Angebotspreis von 78 Franken als sehr bescheiden", heisst es weiter. Das gemittelte Kursziel für Bobst liege bei 88,50 Franken und Stifel selbst hat das Kursziel bei 110 Franken ausgesteckt. 

Das Angebot ist den Angaben zufolge nicht an wesentliche Bedingungen geknüpft. Die Bobst-Gruppe werde weiterhin von unabhängigen Verwaltungsratsmitgliedern sowie von Verwaltungsräten der Familie geführt. Der Angebotsprospekt werde voraussichtlich am oder um den 5. September 2022 veröffentlicht.

Geht alles nach Plan, soll das Angebot Anfang November 2022 endgültig abgewickelt sein. Nach Vollzug des Angebots gehe JBF davon aus, dass Bobst durch eine Dekotierung ihrer Aktien von der SIX Swiss Exchange privatisiert werde, heisst es weiter.

(AWP)