Nun kündigt der Konzern für das erste Halbjahr tiefrote Zahlen an und plant wegen der gesunkenen Nachfrage und der künftig wohl niedrigen Auslastung an den Standorten in der Schweiz und in Deutschland Kurzarbeit.

Gegen 10:20 Uhr fallen Rieter um 4,5 Prozent auf 86,20 Franken zurück, dies bei regem Handelsvolumen. Der Gesamtmarkt steht dagegen gemessen am SPI lediglich 0,6 Prozent tiefer. Seit Anfang Jahr notieren die Titel nun klar gegen 40 Prozent im Minus und sind vom Höchststand zu Beginn des Jahres bei 140 Franken weit entfernt.

Neu kündigte Rieter am Donnerstagabend einem Umsatz von "unter 300 Millionen Franken" für das erste Halbjahr an, nachdem Anfang März bereits mitgeteilt wurde, dass ein Umsatz unter dem Vorjahreswert von 416 Millionen Franken zu erwarten sei. Und beim Reingewinn erwartet das Unternehmen nun einen Verlust im "mittleren zweistelligen Millionenbereich" (VJ -3,8 Mio).

Analysten zeigen sich derweil nur mässig überrascht über die Ankündigungen. Die Textilindustrie sei schon immer sehr verwundbar gewesen gegenüber globalen ökonomischen Krisen, heisst es etwa bei der UBS. Und der Konsens hab bereits davor einen Verlust erwartet.

Dennoch rechnet die Bank Vontobel damit, dass es zu Abwärtskorrekturen der Erwartungen kommt. Er habe zwar bereits vor der Covid-19-Krise auf die geringe Visibilität wegen der gedrückten Baumwollpreise, dem Handelsstreit, politischer Unsicherheiten und Finanzierungsengpässe hingewiesen, so der zuständige Experte. Nun sei Rieter aber noch umso stärker unter Druck geraten.

Auch die ZKB weist zwar darauf hin, dass der Textil-Konzern bereits vor der Pandemie ein schlechtes erstes Semester in Aussicht gestellt habe. Dennoch sieht der zuständige Analyst in Covid-19 eine starke zusätzliche Belastung. Angesichts der Nettoliquidität per Ende 2019 von 162 Millionen Franken und den verfügbaren Kreditlinien werde Rieter die Coronakrise aber wohl übersteht.

(AWP)