Grund dafür sind stark steigende Lebenshaltungskosten: Die Inflationsrate liegt aktuell mit 7,2 Prozent auf dem höchsten Stand seit drei Jahrzehnten und ist damit weit vom Zwei-Prozent-Ziel der Währungshüter entfernt. "Das Risiko, dass sich die hohe Inflation in der Preissetzung und Lohnbildung festsetzt, ist gestiegen", begründete die Zentralbank ihre Entscheidung.

Höhere Zinsen machen die Landeswährung attraktiver, wodurch wiederum Importe günstiger zu haben sein können. Zudem werden Kredite für Konsum und Investition teurer, was die Nachfrage und damit ebenfalls den Preisauftrieb dämpfen kann. Die Riksbank signalisierte daher eine weitere Straffung ihrer Geldpolitik. "Die Prognose lautet, dass der Leitzins weiter angehoben und Anfang nächsten Jahres bei knapp zwei Prozent liegen wird", wie es hiess. Experten gehen davon aus, dass die Notenbank schon nach den Sommerferien noch einmal nachlegen wird. Diese geht davon aus, dass 2024 das Inflationsziel von zwei Prozent wieder annähernd erreicht werden kann.

Derzeit erhöhen viele Zentralbanken weltweit im Kampf gegen die Inflation ihre Zinsen. Im benachbarten Norwegen wurde erst in der Vorwoche der Leitzins so stark angehoben wie seit 20 Jahren nicht mehr - und zwar von 0,75 auf 1,25 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte im Juli zum ersten Mal seit 2011 ihren Leitzins anheben, und zwar um einen viertel Prozentpunkt. Deren Präsidentin Christin Lagarde hatte zudem signalisiert, im September einen grösseren Schritt nach oben folgen zu lassen. Kritiker werfen den Frankfurter Währungshütern vor, zu spät dran zu sein.

(Reuters)