Der französisch-deutsche Flugzeugbauer gehe inzwischen davon aus, dass die Produktion - gemessen an der dafür benötigten Arbeitskraft - zwei Jahre lang um 40 Prozent unter dem Niveau vor der Virus-Epidemie verharren werde, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch von Insidern. Bisher hat Airbus die Produktion bereits um ein Drittel gegenüber den ursprünglichen Plänen gedrosselt, weil viele der von der Krise gebeutelten Fluggesellschaften und Leasingfirmen weniger Maschinen abnehmen oder deren Auslieferung hinauszögern wollen.

Derzeit sind etwa 35.000 Menschen in der Produktion bei Airbus beschäftigt. Ein Insider sagte sogar, die Entwicklung der Produktion deute auf eine Streichung von 15.000 bis 20.000 Stellen hin. Das konkrete Ausmass sei davon abhängig, wie rasch sich die Luftfahrt erhole und in welchem Umfang Airbus trotz der Krise gut ausgebildete Fachkräfte behalten wolle. Es sei noch zu früh zu sagen, wie viele der Arbeitsplätze über Kündigungen oder über die Trennung von Leiharbeitern abgebaut werden könnten. Airbus könne auch schrittweise vorgehen, um die Massnahmen besser an die Entwicklung anpassen zu können. Das Unternehmen wollte sich dazu nicht äussern.

Airbus nutzt für die interne Kalkulation der benötigten Personalkapazität neuerdings eine "angepasste Produktionsrate", für die die unterschiedlich arbeitsintensive Fertigung der unterschiedlichen Flugzeugtypen so umgerechnet wird, als würden nur Kurzstrecken-Maschinen gebaut. Airbus braucht etwa fünf Mal so viele Mitarbeiter für die Produktion einer Langstrecken-Maschine vom Typ A350 wie für den Kurzstrecken-Typ A320. Beim auslaufenden Grossraumflugzeug sind es sogar acht Mal so viele. Die A320-Familie ist das mit Abstand am häufigsten gefertigte Flugzeug von Airbus. 

(Reuters)