Die Medienmitteilung der Credit Suisse mit den Vorabinformationen zum diesjährigen Investorentag birgt nur wenig Neues. Die Grossbank schenke den Aktionären alten Wein in neuen Schläuchen aus, so scherzen Beobachter.

Doch zumindest beim mittelfristigen Gewinnziel für die Vermögensverwaltung handelt es sich allerdings nicht um alten Wein. Die Credit Suisse strebt in diesen Geschäftsbereichen für das Jahr 2023 einen bereinigten Vorsteuergewinn in Höhe von 5 bis 5,5 Milliarden Franken an. In den 12 Monaten bis Ende September dieses Jahres resultierte in der Vermögensverwaltung ein Vorsteuergewinn von rund 4 Milliarden Franken.

Die genannten 5 bis 5,5 Milliarden Franken liegen zwar um etwas mehr als 10 Prozent über den derzeitigen Analystenschätzungen für das Jahr 2023. Beobachter sind jedoch skeptisch, dass die Grossbank dieses sich selbst gesteckte Ziel erreichen kann. Denn einerseits habe die Credit Suisse in den letzten Monaten von freundlichen Finanzmärkten profitiert und andererseits sei das Kostensenkungspotenzial in der Vergangenheit bereits ziemlich ausgeschöpft worden.

Investorentag aus Analystensicht überraschungsarm

Ausserdem seien da ja immer noch mögliche wirtschaftliche Folgen der Covid-19-Pandemie. Die durchschnittlichen Analystenschätzungen dürften sich deshalb wohl nur langsam dem neuen Gewinnziel nähern.

Die Bank Vontobel sieht die Credit Suisse am diesjährigen Investorentag auf Kurs. Sie begrüsst, dass der neue Firmenchef die Tradition des jährlichen Investorentages von Mitte Dezember aufrecht erhält. Die Zürcher Bank stuft die Aktie weiterhin mit "Hold" ein, will aber zumindest das 9,60 Franken lautende Kursziel erhöhen.

Wie die Zürcher Kantonalbank festhält, bleiben grössere Überraschungen aus. Ihres Erachtens kann Firmenchef Thomas Gottstein den Markt deswegen nicht mit grösseren Neuigkeiten versorgen, weil er bereits im Juli dieses Jahres einen Umbau der Investment Bank verordnet hat. Die Zürcher Kantonalbank zeigt sich jedoch leicht enttäuscht davon, dass die Credit Suisse - anders als sonst - auf Aussagen zur Gewinnentwicklung im Schlussquartal verzeichnet. Das Anlageurteil für die Aktie lautet wie bis anhin nur "Marktgewichten".

Die Credit-Suisse-Aktie beendet ihre anfängliche Richtungssuche und gewinnt zur Stunde 0,7 Prozent auf 11,20 Franken. Händler führen das Kaufinteresse auf den freundlichen europäischen Bankensektor und weniger auf firmenspezifische Gründe zurück. Mit einem Minus von knapp 15 Prozent in diesem Jahr schneidet die Aktie der Grossbank schlechter ab als jene von UBS (+ 2 Prozent) und Julius Bär (- 1 Prozent).