Wie den Vorabinformationen von AMS Osram zum diesjährigen Investorentag entnommen werden kann, strebt der Sensorenhersteller längerfristig weiterhin eine operative Marge (EBIT) in Höhe von 20 Prozent und mehr an. Auf dem Weg dorthin will er bis Ende 2024 eine operative Marge von mindestens 15 Prozent bei einem Jahresumsatz von 4,9 Milliarden Euro (+/- 300 Millionen Euro) erzielen.

Warten auf die Detailinformationen

Während das Margenziel über den durchschnittlichen Analystenerwartungen liegt, sorgen die Umsatzvorgaben für enttäuschte Gesichter. Denn schliesslich setzte AMS Osram schon im letzten Jahr etwas mehr als 5 Milliarden Euro um.

Das Unternehmen bleibt im Rahmen der Vorabinformationen nicht nur Erklärungen schuldig, weshalb es mit drei wachstumsarmen Jahren in Folge rechnet, sondern auch wie es die geplanten Margenverbesserungen erzielen will. Das umso mehr, als dass Analysten für die kommenden Jahre bisweilen bei höheren Umsätzen von tieferen Margen ausgegangen sind. Beobachter erhoffen sich in diesem Zusammenhang nun vom ab 13 Uhr beginnenden Investorentag wichtige Anhaltspunkte und Erkenntnisse.

Julius Bär erachtet die bis Ende 2024 kommunizierten Ziele durchaus als realistisch. Die Ziele decken sich in etwa mit den bisherigen Schätzungen der Zürcher Bank. Diese preist die Aktie wie bis anhin mit einem Kursziel von 22 Franken zum Kauf an.

Stifel räumt hingegen ein, dass sich von den Zielen für die nächsten Jahre nur auf ein moderates Umsatzwachstum schliessen lässt. Allerdings rechnet der US-Broker gerade im Geschäft mit micro-LEDs ab dann mit einem kräftigen Wachstumsschub. Seines Erachtens lassen sich die jetzigen Umsatz- und Gewinnschätzungen anderer Analysten nicht mit den firmeneigenen Zielen vergleichen, berücksichtigen erstere doch noch Geschäftsbereiche, die in den nächsten Jahren verkauft werden könnten. Stifel stuft die Aktie mit "Buy" und einem Kursziel von 25 Franken ein.

Aktienkurs dort wo schon vor drei Jahren

Bei UBS ist von einem längst überfälligen "Zurücksetzen der Erwartungen" die Rede. Die Grossbank begrüsst diesen Schritt, hält sie die Erwartungen anderer Banken doch für zu ambitioniert. Der UBS zufolge dürfte es jedoch dauern, bis sich Wachstumstreiber wie etwa das Geschäft mit micro-LEDs in einem Wachstumsschub bemerkbar machen. Sie hält deshalb am "Neutral" lautenden Anlageurteil sowie am 12-Monats-Kursziel von 19 Franken fest.

Die Aktie von AMS Osram wird an der Börse mit einem Minus von 8,3 Prozent auf 13,53 Franken abgestraft.

Nachdem die Aktie über die letzten Wochen kräftig Boden gutmachen konnte, errechnet sich seit Jahresbeginn allerdings noch immer ein Minus von knapp 20 Prozent. Damit notiert die Aktie noch immer etwa auf dem Stand vom Frühling 2019. Mit anderen Worten: Die letzten drei Jahre waren aus Aktionärssicht unter dem Strich ein Nullsummenspiel. Für Beobachter ist wohl auch der Investorentag nicht der erhoffte Kurstreiber für die Aktie.