Der Unterhaltungselektronikhersteller Logitech lädt am heutigen Donnerstagnachmittag zum Investorentag. In einer Mitteilung an die Medien warten die Lausanner vorab schon mal mit ersten Informationen auf.

Während sie für das am 31. März endende Geschäftsjahr 2021/22 weiterhin von einem Umsatzplus von 2 bis 5 Prozent und einem operativen Gewinn (EBIT) zwischen 850 und 900 Millionen Dollar ausgehen, äussern sie sich erstmals auch zum darauffolgenden Jahr. Die Lausanner gehen von einem Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich und einem Betriebsgewinn zwischen 900 und 950 Millionen Dollar aus. Entsprechende Analystenschätzungen liegen bei einem Umsatzwachstum von 3 Prozent und einem operativen Gewinn (EBIT) in Höhe von 875 Millionen Dollar.

Geringe Vorhersehbarkeit des Tagesgeschäfts

Nach einem frühen Vorstoss auf etwas mehr als 74 Franken die zuvor arg gebeutelte Logitech-Aktie zur Stunde noch mit einem Kursplus von 1,4 Prozent auf 71,90 Franken belohnt.

Das darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Analysten überraschend kühl auf die erfreulichen Vorabinformationen zum Investorentag reagieren. Bei der UBS heisst es beispielsweise, dass die künftigen Gewinnerwartungen auf Basis der neuen Vorgaben um 2 bis 4 Prozent nach oben angepasst werden müssen. Dennoch schätzt der zuständige Analyst die Vorhersehbarkeit der künftigen Umsatz- und Gewinnentwicklung als eher gering ein. Er bleibt deshalb bei seinem "Neutral" lautenden Anlageurteil und veranschlagt ein 12-Monats-Kursziel von 81 Franken.

Der für den US-Broker Stifel tätige Berufskollege sieht in den soliden Vorgaben fürs neue Jahr zwar eine positive Überraschung, mehr denn aber auch nicht. Er stuft die Aktie wie bis anhin mit "Hold" und einem Kursziel von 83 Franken ein.

Darrell muss Überzeugungsarbeit leisten

Wie die Analystin der Basler Kantonalbank ergänzt, lag der Umsatz mit Computermäusen, Tastaturen und Videospielezubehör zuletzt zwar noch immer um etwas mehr als 80 Prozent über jenem aus der Zeit vor der Pandemie. Allerdings macht sich ihres Erachtens langsam ein Sättigungseffekt bemerkbar. Gerade in den Produktkategorien PC-Webcams, Video-Kollaboration, Lautsprecher und Tablet-Zubehör rechnet sie mit einer rückläufigen Entwicklung.

Die Analystin sieht sich von den neuen Jahresvorgaben von Logitech in dieser Einschätzung bestärkt. Als erfreulich erachtet sie hingegen die Verschuldungssituation des Unternehmens. Die Aktie wird bei der Basler Kantonalbank mit "Marktgewichten" und einem Kursziel von 72 Franken eingestuft.

Wie es in Börsenkreisen heisst, wird Firmenchef Bracken Darrell im Laufe des Nachmittags viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, um das Blatt noch wenden zu können. Einige Beobachter trauen Darrell diese Herkulesaufgabe durchaus zu.

Keine Überzeugungsarbeit braucht der Logitech-Chef beim Vontobel-Analysten zu leisten. Dieser begrüsst, dass das Unternehmen auch im kommenden Jahr wachsen will. Er fühlt sich dadurch in seiner Zuversicht bestärkt, sowohl was Logitechs eigene Fähigkeiten als auch die künftige Marktentwicklung anbetrifft. Die Aktie wird bei Vontobel mit einem Kursziel von 135 Franken zum Kauf empfohlen. Ein so hohes Kursziel hat keine andere Bank austehend.