Keine 24 Stunden nach ABB ruft auch Swiss Re zum diesjährigen Investorentag. Wie beim schweizerisch-schwedischen Industriekonzern tags zuvor können der vorbörslich verbreiteten Medienmitteilung keine bahnbrechenden Vorabinformationen entnommen werden.

Viele der im Communiqué gemachten Aussagen sind wenig verbindlich, etwa dass der Rückversicherer aus Zürich wachsen will und eine konstante oder höhere Dividende anstrebt. Etwas konkreter wird das Unternehmen bei den nächstjährigen Zielen: So soll sich die Combined Ratio beim Sorgenkind Corporate Solutions (CorSo) auf unter 98 Prozent verbessern, jene im Nichtleben-Rückversicherungsgeschäft sogar auf unter 96 Prozent.

Analysten reagieren sehr unterschiedlich

Analysten warnen allerdings davor, dass die nächstjährigen Ziele nur dann realistisch sind, wenn kostspielige Naturkatastrophen oder andere Grossereignissen ausbleiben. Das könnte erklären weshalb die Swiss-Re-Aktie ihre vorbörslichen Kursgewinne von bis zu 1,6 Prozent nicht ganz halten kann. Zur Stunde gewinnt sie noch 0,8 Prozent auf 81,90 Franken.

Wie die Zürcher Kantonalbank schreibt, ist Swiss Re sehr zuversichtlich für die Geschäftsmöglichkeiten, inbesondere für das Nichtleben-Geschäft. Das Unternehmen argumentiere dabei mit den Marktbedingungen, die als Folge der Krisenjahre wieder Verbesserungen inklusive höherer Prämienansätze zulassen würden. In den zur Dividende gemachten Aussagen sieht die Zürcher Kantonalbank eine grundsätzliche Bestätigung und kein Versprechen, dass die sehr hohe Dividendenleistung immer eingehalten werden kann. Angesichts des seit Jahren abnehmenden Überschusskapitals seien in Zukunft wieder gute Gewinne gefordert, so schreibt sie weiter und stuft die Aktie mit "Marktgewichten" ein.

Etwas zurückhaltender gibt sich Vontobel. Ihres Erachtens dürften vor allem all diejenigen am Investorentag nicht enttäuscht werden, die eh nichts Besonderes erwartet hätten. Nun, da Reassure verkauft ist, hätte sich die Zürcher Bank eigentlich neue Finanzziele erhofft.

Auch aus Sicht der Citigroup bewegen sich die Vorabinformationen zum Investorentag im Rahmen des Bisherigen. Die US-Investmentbank fühlt sich davon in ihrer momentanen Einschätzung bestätigt. Sie stuft die Aktie mit "Neutral" und einem Kursziel von 68 Franken ein. Letzteres dürfte sie nach den starken Kursavancen der letzten Wochen etwas nach oben nehmen.

Aktie noch immer eines der SMI-Schlusslichter

Rückblickend kam Swiss Re schon im Vorfeld des diesjährigen Investorentages in den Genuss von Vorschusslorbeeren. Vontobel reduzierte zwar die dies- und nächstjährigen Gewinnschätzungen, hob gleichzeitig aber das Kursziel für die mit "Hold" eingestufte Aktie auf 80 (zuvor 75) Franken an.

Auch Société Générale nahm unmittelbar vor dem Investorentag Anpassungen im Bewertungsmodell vor. Um der baldigen Verfügbarkeit von Covid-19-Impfstoffen Rechnung zu tragen, erhöhte die französische Grossbank ihr 12-Monats-Kursziel auf 77 (zuvor 70) Franken. Auch sie stuft die Aktie bloss mit "Hold" ein.

Obschon die Swiss-Re-Aktie zuletzt Boden gutmachen konnte, zählt sie mit einem Minus von 25 Prozent seit Jahresbeginn noch immer zu den Schlusslichtern aus dem Swiss Market Index (SMI).