Die gebührenfreie und App-gestützte Tradingplattform Robinhood hat an der Börse einen Kursanstieg von 50 Prozent im Mittwochshandel hinter sich. Zwischendurch betrug das Plus 70 Prozent. Seit dem Börsengang am Donnerstag vor einer Woche ist der Kurs um 120 Prozent angestiegen.

Nachbörslich sind die Kurse allerdings um 7 Prozent gefallen.

Der Kursanstieg geht der allgemeinen Einschätzung nach nicht auf Nachrichten vom Unternehmen zurück, sondern auf die Diskussionen, die in sozialen Medien über Robinhood geführt werden. Die Erwährungen sind seit Dienstag um 23'000 Prozent angestiegen. Dies hält die Analyefirma HypeEquity fest, die das Social-Media-Sentiment über Firmen untersucht. Somit dauerte es nur wenige Tage, bis die mit Meme-Stocks wie AMC oder GameStop so eng verbundene Trading-Plattform selbst ein Meme-Stock geworden ist.

Robinhood werde im Zusammenhang mit Schlagwörtern wie "option", "buy" oder genannt. Aber auch "put" kommt häufig vor, was darauf hindeutet, dass auch viele sinkende Kurse erwarten. In Diskussionsforen wie Reddit sind offenbar viele skeptisch, ob Robinhood an der Börse gut aufgehoben sei. Viele Trader haben ein kompliziertes Verhältnis zur Plattform, die sie selber nutzen. Robinhood hat auch immer wieder Kritik auf sich gezogen.

Cathie Wood vs Jim Cramer

Seit Mittwoch können auch Optionen auf Robinhood gehandelt werden, was die starken Kursbewegungen mit erklärt. Allerdings steht die Aktie auch im Zentrum unterschiedlicher Betrachtungen von zwei stark beachteten Wall-Street-Grössen.

Die Tech-Aktien-affine Star-Investorin Cathie Wood kauft für ihre börsengehandleten Ark-Fonds Aktien von Robinhood zu. Ein solches "celebrity endorsement" kann einem Meme-Stock enorm helfen, zumal Wood von sehr vielen vor allem jüngeren Tradern auf Social Media gefolgt wird.  

Auch der sehr bekannte Investor und Medienkommentator Jim Cramer empfahl die Aktie anfänglich. Cramers Aussagen werden auch von älteren Privatanlegern beachtet.

Cramer hatte seine seine positive Haltung Anfang Woche damit begründet, dass Robinhood-Gründer Vlad Tenev dabei sei, ein diversifiziertes Fintech aufzubauen.  Allerdings hat Cramer inzwischen dazu geraten, nach den extremen Kursanstiegen bei Robinhood Gewinne mitzunehmen. Er sieht die "Erhebung" der Handelsplattform zum Meme-Stock kritisch: "Es kommt nicht darauf an, wie sehr man Robinhood liebt - Disziplin ist immer stärker als Überzeugung. Und die Disziplin sagt, dass ihr Geld aus der Aktie nehmen solltet, wenn ihr in zwei Tagen 80 Prozent Kursgewinne habt", sagte Cramer in seiner Sendung Mad Money auf dem Sender CNBC.

Mit Material der Nachrichtenagentur Bloomberg.