Mit der Aktie von U-blox liess sich in den letzten Jahren so richtig viel Geld verdienen: Alleine in der Zeit zwischen Anfang August 2011 und Ende Juli 2016 verzehnfachte sich der Börsenwert des Halbleiterherstellers.

Das lässt sich zwar mit dem rasanten Umsatz- und Gewinnwachstum erklären, aber eben nicht nur. Auch die Bewertung der Aktie ist in diesen knapp fünf Jahren kräftig gestiegen, am Kurs-Gewinn-Verhältnis gemessen von 13 auf 25. U-blox geniesst als einziger Vertreter des Internets der Dinge an der Schweizer Börse SIX einen Sonderstatus.

Dank den vielversprechenden Aussichten dieses noch jungen Wirtschaftszweigs und dem beeindruckenden Wachstum der letzten Jahre gilt die U-blox-Aktie bei Analysten als Wachstumsaktie.

Umsatzwachstum erfährt einen Dämpfer

Nach der einschneidenden Umsatz- und Gewinnwarnung vom vergangenen Mittwoch kommen aber immer mehr Zweifel an den kurz- bis mittelfristigen Wachstumsaussichten auf. Für 2016 rechnet das Unternehmen neu mit einem operativen Gewinn (EBIT) zwischen 56 und 58 Millionen Franken bei einem Jahresumsatz von 360 Millionen Franken. Entsprechende Markterwartungen lagen zu diesem Zeitpunkt bei einem EBIT von 60 bis 65 Millionen Franken und einem Umsatz von etwas mehr als 380 Millionen Franken.

Auf 12-Monats-Sicht schneidet die U-Blox-Aktie (rot) schlechter als der SPI (grün) ab; Quelle: www.cash.ch

Für 2017 strebt das Unternehmen einen Jahresumsatz von 410 bis 425 Millionen Franken und einen EBIT von 60 bis 65 Millionen Franken an. Davon leitet sich zwar ein Wachstum von bis zu 18 Prozent beim Umsatz und von 16 Prozent beim operativen Gewinn ab. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass diese Wachstumszahlen mit einer deutlich tieferen Vergleichsbasis (Jahr 2016) gerechnet sind.

Zwei rivalisierende Grossbanken, eine unmissverständliche Meinung

In der zweiten Hälfte des letzten Jahres wuchs der Umsatz gerademal 2 Prozent. Das ist viel zu wenig für eine hochbewertete Wachstumsaktie wie jene von U-blox. Kommt dazu, dass die Warnung den Halbleiterhersteller zum Wiederholungstäter macht. Schon im August letzten Jahres war das Unternehmen gezwungen, seine Umsatzerwartungen nach unten anzupassen. Die Reaktion an der Börse liess nicht lange auf sich warten: Innerhalb weniger Wochen fiel der Kurs der Aktie von seinem Rekordhoch von knapp 250 Franken auf 180 Franken zurück.

Interessant ist, dass sich UBS und Credit Suisse in Bezug auf die U-blox-Aktie ziemlich einig sind. Diese wird nämlich von beiden Schweizer Grossbanken zum Verkauf empfohlen.

Für die UBS-Analystin weckt die erneute Umsatz- und Gewinnwarnung Zweifel an den kurz- bis mittelfristigen Wachstumsaussichten. Das Internet der Dinge fasse langsamer Fuss als gedacht und zudem sei der Wettbewerb unter den Anbietern riesig, so schreibt sie am Mittwoch in einem Kommentar. Da es die Analystin für möglich hält, dass die von zweistelligen Wachstumsraten geprägten Jahre der Vergangenheit angehören könnten, empfiehlt sie die Aktie mit einem 160 (bisher: 182) Franken lautenden 12-Monats-Kursziel zum Verkauf.

Aktie braucht Geduld

Der für die Credit Suisse tätige Berufskollege stufte die Aktie Ende September von "Neutral" auf "Underperform" herunter. Noch wurden die damals genannten Umsatz- und Gewinnschätzungen nach der Warnung von letzter Woche nicht überarbeitet. Dasselbe gilt für das Kursziel von 180 Franken. Der Experte wird dieses voraussichtlich schon bald kräftig nach unten anpassen.

U-blox muss nun erst einmal den Beweis antreten, dass zweistellige Wachstumsraten auch in Zukunft möglich sind. Das könnte allerdings bis in den August hinein dauern, steht doch erst dann der Zahlenkranz für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2017 zur Veröffentlichung an. Den Aktionären wird folglich viel Geduld abverlangt. Und ob sich diese ausbezahlt macht, muss sich erst noch zeigen. Da U-blox als Wachstumsunternehmen nur eine magere Dividende ausschüttet (Dividendenrendite 2016: 1,1 Prozent), tröstet auch diese nicht über die Wartezeit hinweg.