JPMorgan Chase & Co - so der vollständige Name -  ist die erste grosse US-Bank, die eine Rückkehr ins Büros für seine gesamte US-Belegschaft vorschreibt. Den Mitarbeitern wurde mitgeteilt, dass sie in etwa zwei Monaten ihren Dienst auch wieder physisch antreten müssen. In einer entsprechenden Mitteilung der Geschäftsleitung unter Vorstandschef Dimon hiess es am Dienstag, es werde "voll und ganz erwartet", dass ab Anfang Juli alle in den USA ansässigen Mitarbeiter im Rotationsverfahren wieder ins Büro zurückkommen.

Dimon selbst ist seit Juni wieder in der Zentrale in Manhattan und sagte bereits im September, länger andauerndes Arbeiten von zu Hause werde wirtschaftlichen und sozialen Schaden anrichten. David Solomon, Dimons Amtskollege bei Goldman Sachs, nannte das Fernbleiben vom Büro eine "Abweichung", die so schnell wie möglich korrigiert werden muss.

Bürovermieter freuen sich

"Das sind fantastische Neuigkeiten", so Bill Rudin, Geschäftsführer des Bürovermieters Rudin Management Co. in Manhattan. "Die Tatsache, dass es JPMorgan und Jamie Dimon sind, wird andere Vorstandschefs dazu bewegen Pläne für das Zurückholen der Belegschaft machen - nicht nur in New York, sondern im ganzen Land."

Solange die Abstandsregeln der US-Behörden gelten, wird bei JPMorgan ein Rotationsmodell angewendet, bei dem jeweils im Wechsel nur die Hälfte der Belegschaft ins Büro kommt. Die Bank empfiehlt den Mitarbeitern, bis dahin alle erforderlichen Vorkehrungen zu treffen, um ins Büro zurückkehren zu können.

Während JPMorgan die Mitarbeiter "ausdrücklich ermutigt", sich impfen zu lassen, ist das derzeit keine Voraussetzung, ins Büro zurückzukehren.

Hohe Impfrate in den USA

Der Trend zur Rückkehr ins Büro zieht an in den USA, wo mehr als ein Drittel der Bevölkerung bereits geimpft ist. Citigroup wird ab Juli Mitarbeiter ins Büro zurückholen. Wells Fargo hofft auf ein "normaleres Betriebsmodell" ab September. Sommerpraktikanten bei JPMorgan, Goldman und Deutsche Bank wird die Möglichkeit gegeben, im Büro zu arbeiten.

"Wir sind der festen Überzeugung, dass die persönliche Zusammenarbeit für unsere Kultur, Kunden, Unternehmen und Teams wichtig ist, und wir wissen, dass Sie Ihren Teil dazu beitragen werden, dass daraus eine positive Erfahrung wird, die unser Unternehmen von seiner besten Seite zeigt", heisst es in der Mitteilung des JPMorgan-Managements. Ausserhalb der USA wird es lokal angepasste Lösungen geben.

Dennoch wird auch bei JPMorgan das Homeoffice die Pandemie überdauern. Anfang des Monats sagte Dimon, er erwarte, dass der Bürobedarf der Bank deutlich fallen dürfte, da zukünftig nur etwa 60 Büroarbeitsplätze pro 100 Mitarbeiter benötigt würden.

(Bloomberg)