Die Übernahme steht: Keine 24 Stunden, nachdem Sunrise Communications fortgeschrittene Verhandlungen mit dem Mutterhaus Liberty Global bestätigt hatte, ist der milliardenschwere Kauf von UPC Schweiz in trockenen Tüchern. Mit 6,3 Milliarden Franken deckt sich der Kaufpreis mit den zuvor gemachten Angaben.

Zur Finanzierung plant Sunrise eine Kapitalerhöhung mittels einer Bezugsrechtsemission in Höhe von gut 4 Milliarden Franken. Analysten hatten nicht nur mit einem geringeren Kapitalbedarf, sondern auch mit einer strategischen Beteiligungsnahme durch die UPC-Mutter Liberty Global gerechnet.

UPC-Mutter Liberty Global die grosse Gewinnerin?

Die Aktie von Sunrise Erleidet erhebliche Verluste. Nachdem im frühen Handel Kurse von bis zu 70,20 Franken bezahlt wurden, verliert sie bis am Abend noch 8,6 Prozent auf 74 Franken.

Der für Royal Bank of Canada tätige Analyst zeigt sich weniger von der geplanten Kapitalerhöhung selbst als vielmehr von deren Umfang überrascht. Er erachtet den bezahlten Preis nach Abzug von Synergien als eher stolz und bezeichnet die UPC-Mutter Liberty Global als die eigentliche Gewinnerin der Vereinbarung. Der Analyst hält vorerst an der "Outperform" lautenden Kaufempfehlung sowie am Kursziel von 97 Franken fest.

Auch sein Berufskollege bei der britischen Barclays zeigt sich schon fast ein bisschen schockiert, was die geplante Kapitalerhöhung anbetrifft. Seinen Berechnungen zufolge erfährt die Anzahl ausstehender Sunrise-Aktien dadurch mehr als eine Verdoppelung. Er glaubt deshalb nicht, dass die Börse die Kapitalerhöhung einfach so schlucken wird. Die Sunrise-Aktie wird bei Barclays mit "Equal weight" eingestuft.

Wie der Autor eines Kommentars von Kepler Cheuvreux ergänzt, wurde bei Sunrise schon seit Monaten auf eine Übernahme von UPC Schweiz spekuliert. Er erachtet den Kaufpreis angesichts der hohen Synergien als gerechtfertigt und gut. Den Nettobarwert der Synerigen beziffert der Autor mit 2,8 Milliarden Franken. Er hält deshalb sowohl an der Kaufempfehlung als auch am 100 Franken lautenden Kursziel fest.

Jahresergebnis rückt in den Hintergrund

Angesichts der geballten Ladung an Informationen rund um die Übernahme von UPC Schweiz wird das von Sunrise am Mittwoch nach Börsenschluss veröffentlichte Jahresergebnis etwas vernachlässigt. Während die Nummer zwei unter den Schweizer Mobilfunkanbietern die Erwartungen der Analysten an den Nettoumsatz sowie an den bereinigten operativen Gewinn (EBITDA) nicht ganz erfüllen kann, übertrifft sie beim Reingewinn selbst die höchsten Prognosen.

Die Zielvorgaben für das laufende Jahr bewegen sich hingegen im Rahmen der Erwartungen und bergen keine grösseren Überraschungen. Die Analystenstimmen rund um das Jahresergebnis und die Zielvorgaben fallen denn auch weitestgehend neutral aus. Bei der Royal Bank of Canada ist von einem "erwartungsgemässen Schlussquartal", bei J.P. Morgan von einem soliden Ergebnis und geringfügig besseren Zielvorgaben bei einem höheren Investitionsbedarf die Rede. Jefferies hingegen wähnt auf Basis des vorliegenden Zahlenkranzes "operativ auf Kurs".