Als Stadler Rail im April 2019 den Gang an die Schweizer Börse SIX wagte, hatte dieser eigentlich alle Ingredienzen, um ein Erfolg zu werden. Der Zugbauer verfügte über eine erfolgreiche Vergangenheit, randvolle Auftragsbücher und mit Peter Spuhler über einen äusserst erfahrenen und über die Landesgrenze hinaus bekannten Firmenpatron.

Allerdings notiert die Aktie gut zwei Jahre später noch immer nur unwesentlich über dem seinerzeitigen Ausgabepreis von 38 Franken. Das ruft nun die UBS auf den Plan. Sie, die Stadler Rail einst an die Börse brachte, empfiehlt die Aktie des Zugbauers seit diesem Februar wieder mit einem 12-Monats-Kursziel von 52 Franken zum Kauf.

Glaubwürdige Gründe für die Kursschwäche

Nun meldet sich die Grossbank erneut zu Wort. Sie sieht in der jüngsten Kursschwäche eine einmalige Einstiegsgelegenheit. Und tatsächlich hat die Aktie alleine seit Ende Mai mehr als 10 Prozent an Kurswert eingebüsst.

Die UBS erklärt sich diese Schwäche einerseits mit dem kurzfristig fehlenden Raum für positive Ergebnisüberraschungen und andererseits mit der Angst vor Sanktionen gegen Weissrussland. Stadler Rail unterhält dort Produktionsstandorte. Auch die überraschend vorsichtigen Aussagen des Rivalen Alstom zur diesjährigen Entwicklung des freien Cashflows finden bei der Grossbank Erwähnung. Allen Unkenrufen zum Trotz rechnet sie bei Stadler Rail aber weiterhin mit einer kräftigen Erholung in der zweiten Jahreshälfte. Längerfristig werde der Zugbauer als einer der Gewinner aus den grossen Infrastrukturprogrammen Washingtons und Brüssels hervorgehen, wie es weiter heisst.

Ausstieg einer Grossaktionärin belastet

Während andere Banken ihre Gewinnschätzungen zuletzt unter negativen Vorzeichen überarbeitet haben, erhöht die UBS ihre Prognosen sogar leicht. Sie liegt mit ihren neuen Annahmen um bis zu 15 Prozent über dem Durchschnitt anderer Banken.

Auf den Ausstieg der deutschen RAG Stiftung geht man bei der UBS hingegen nicht ein. Die einstige Grossaktionärin trennte sich Ende Juni von den restlichen 4,5 Millionen Aktien zu 38,10 Franken das Stück. In der Spitze hielt sie einst etwas mehr als 10 Prozent an Stadler Rail. Spekulationen, wonach sich Firmenpatron Peter Spuhler anlässlich der Beteiligungsplatzierung mit zusätzlichen Aktien eingedeckt haben könnte (cash berichtete), haben sich bis heute nicht erhärtet.