Wenn die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Franken öffentlich als "hoch bewertet" abtaxiert, dann stützt sie sich dabei auf die sogenannte Kaufkraftparität ab. Wie schon der Name sagt, misst die Kaufkraftparität den Gleichgewichtskurs zweier Währungen anhand der Kaufkraft im jeweiligen Land.

In der Schweiz zieht gerade die UBS für ihre Währungsprognosen gerne die Kaufkraftparität hinzu. So auch in einer Strategiestudie aus dem Wealth Management der Grossbank. In der Studie überarbeiten die Autoren gleich für mehrere Währungspaare ihre Prognosen.

Franken zum Dollar sogar leicht unterbewertet

Den Euro-Franken-Kurs sehen die Autoren über die kommenden drei Monate neuerdings in der Region von 1,12 verharren. Am Ziel eines Kurses von 1,20 bis in 12 Monaten halten sie hingegen fest. Bankeigenen Berechnungen für die Kaufkraftparität zufolge liegt der Gleichgewichtskurs zwischen den beiden Währungen denn auch bei den genannten 1,20. Mit anderen Worten: Obwohl der Franken zuletzt wieder stärker geworden ist, ist er längst nicht mehr so teuer wie noch vor wenigen Jahren.

Der Dollar (grün) lässt den Euro (rot) gegenüber dem Franken über 12 Monate weit hinter sich zurück (Quelle: www.cash.ch)

Doch nicht nur beim Euro, auch beim Dollar sieht sich die UBS gezwungen, über die Bücher zu gehen. Auf einen Horizont von drei Monaten sieht sie den Dollar-Franken-Kurs nur noch bei 0,98 (zuvor 1,02) stehen. Interessant ist, dass die Grossbank für das Währungspaar sogar nur auf einen Gleichgewichtskurs von 0,92 kommt. An der Kaufkraftparität gemessen ist der Franken gegenüber dem Dollar also sogar leicht unterbewertet.

Deutliche Überbewertung nur gegenüber dem Pfund

Rund um die jüngsten Entwicklungen beim Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union betreffen die Anpassungen der UBS insbesondere das britische Pfund. Anders als zu erwarten wäre, werden die Prognosen allerdings nicht reduziert, sondern erhöht. Neuerdings geht die Grossbank auf 3, 6 und 12 Monate von Pfund-Franken-Kursen von 1,25 (zuvor 1,24), 1,34 (zuvor 1,30) und 1,40 (zuvor 1,36) aus.

Mit 1,47 liegt der Gleichgewichtskurs um nicht weniger als 14 Prozent über den aktuellen Kursen. Unter den wichtigsten Währungspaaren weist der Franken folglich nur gegenüber dem britischen Pfund eine deutliche Überbewertung auf. Eigentlich ist es aber eher das Pfund, das aufgrund der Unsicherheiten rund um den Brexit unterbewertet ist.

Die Vergangenheit zeigt, dass ein Währungspaar aus einer Über- oder Unterbewertung heraus früher oder später immer wieder auf den Gleichgewichtskurs der Kaufkraftparität zurückfindet. Manchmal kann das aber Jahre dauern. Ausserdem kann es von Bank zu Bank zu Unterschieden beim Gleichgewichtskurs kommen, da dieser Berechnung ein Warenkorb zugrunde liegt, und dieser unterschiedlich zusammengesetzt sein kann.