Die Fortsetzung des Streiks sei fast einstimmig beschlossen worden, sagte Jamshid Pouranpir, Gewerkschaftssekretär beim VPOD. "Der Vorschlag der Geschäftsleitung bestand aus einigen flankierenden Massnahmen, um die bittere Pille besser verabreichen zu können", fügte er hinzu.

Der Chef des Genfer Flughafens, André Schneider, war persönlich gekommen, um den Streikenden Vorschläge zu unterbreiten. Er verliess den Flughafen unter Buhrufen der Angestellten. Das neue Lohnmodell, das am Donnerstag vom Verwaltungsrat angenommen wurde, war der Grund für diesen Arbeitskampf, der zu Beginn der grossen Ferien stattfindet.

Der Streik findet am ersten Ferientag statt, an dem im Laufe des Tages fast 54'000 Passagiere auf insgesamt 394 Flügen erwartet worden waren. Die Reisenden werden gebeten, sich mit den Fluggesellschaften in Verbindung zu setzen, um die Auswirkungen auf ihren Flug zu erfahren. Die Flüge könnten verspätet, umgeleitet oder annulliert werden.

Der Verwaltungsrat vom Flughafen Genf hatte zuvor eine stark kritisierte Lohnreform angenommen. Die Geschäftsleitung versichert, dass es keine Lohnkürzungen geben wird. Die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes (VPOD) zeigte sich entschlossen, die Lohnreform doch noch kippen zu können.

Keine automatische Erhöhung

Grund für den Streik ist ein neues Lohnmodell, welches die Geschäftsleitung am Donnerstag abgesegnet hat. Mit der Anpassung sei es möglich, den Fortbestand des Flughafens als autonome öffentliche Einrichtung zu sichern, argumentiert der Verwaltungsrat. Es gehe vor allem darum, die Gehälter im Verhältnis zur erwarteten Entwicklung der Einnahmen anzupassen. Der Verwaltungsrat geht davon aus, dass die Einnahmen in Zukunft wesentlich bescheidener steigen werden.

Das neue Lohnmodell, das Anfang 2024 in Kraft treten soll, verzichtet auf automatische Salärerhöhungen. Der Flughafen versichert jedoch, dass es keine Lohnkürzungen geben wird.

Der VPOD kritisiert seinerseits, dass das neue Modell willkürlich und leistungsorientiert sei. Die Gewerkschaft erinnert daran, dass der Flughafen im vergangenen Jahr einen Gewinn von über 60 Millionen Franken verzeichnet habe und für dieses Jahr einen Gewinn von 100 Millionen Franken erwartete.

Rund 1000 betroffene Angestellte

Von den geplanten Änderungen sind gemäss Gewerkschaftsangaben insgesamt rund 1000 Angestellte betroffen. Es handelt sich dabei hauptsächlich um solche, die im Sicherheitsbereich wie etwa bei der Passkontrolle tätig sind.

Rund 250 Angestellte und Gewerkschafter hatten sich bereits am Donnerstagmorgen vor dem Entscheid der Unternehmensleitung vor dem Genfer Flughafen versammelt, um gegen das neue Lohnmodell zu protestieren.

Es handelt sich um die erste Arbeitsniederlegung des Personals des Flughafens in Genf seit seiner Gründung im Jahr 1919. Es gab jedoch bereits andere Streiks, die andere am Flughafen tätige Unternehmen betrafen.

(AWP)