Die Aktien von Komax gehörten in den letzten drei Jahren mit einer Performance von plus 57 Prozent zur Crème de la Crème des gesamten Schweizer Aktienmarktes. Wie die untenstehende Grafik zeigt, kletterte der Aktienkurs des in der Kabelverarbeitung und Medizinaltechnologie tätigen Unternehmens in diesem Zeitraum stets nach oben, ohne grössere Einbrüche:

Kursperformance der Komax-Aktie in den letzten drei Jahren (Quelle: cash.ch).

Das in Dierikon, Kanton Luzern, beheimatete Unternehmen profitierte in dieser Zeit einerseits von guten Entscheiden des Managements, zum Beispiel der Veräusserung des defizitären Solargeschäfts Mitte 2013, andererseits aber auch von günstigen Marktentwicklungen im wichtigsten Kundensegment, der Automobilindustrie.

"Die Automobilkonjunktur in Europa hat sich in den letzten 24 Monaten viel besser entwickelt als erwartet, nachdem sich die Industrie zuvor in einem 30-Jahrestief befand", sagt Fabian Häcki, Analyst bei der Bank Vontobel, auf Anfrage von cash. Doch Komax profitiere nicht nur von den guten Autoverkäufen selbst, sondern auch vom zunehmenden Automatisierungsgrad in der Autobranche. Immer mehr Sensoren und elektronische Komponenten würden benötigt. Genau das Segment, welches Komax bedient.

Der grosse Zykliker unter den Automobilzuliefern

Komax beliefert Autohersteller nicht direkt mit Komponenten, sondern liefert Maschinen für die Zulieferer, welche dann wiederum Kabel verarbeiten. Die Folge: Die Abhängigkeit von der Konjunktur in der Autobranche ist viel stärker als bei direkten Komponentenzulieferern. "Reisst der Boom in der Autobranche ab, könnte dies bei Komax zu einem Einbruch führen", warnt Häcki.

Denn: Die Abhängigkeit vom Automobilgeschäft ist gross. 70 Prozent des Umsatzes stammen aus diesem Geschäft. In der Sparte Kabelverarbeitung, welche für vier Fünftel des Umsatzes verantwortlich ist, sind es sogar 90 Prozent. Schon sehr bald wird sich diese Abhängigkeit weiter erhöhen, denn Komax kündete Mitte Januar an, diese zweite Geschäftseinheit Medtech bald abzustossen.

Auch wenn Komax 2015 in beiden Sparten, Wire und Medtech, überzeugende Umsatzahlen lieferte, so gilt letzteres doch eher als Klotz am Bein. Der Bereich Medtech macht etwa ein Fünftel des Gesamtumsatzes auf, zeigte in den vergangenen Jahren jedoch ein sehr durchzogenes Ergebnis. Deshalb wurde die Komax-Ankündigung Mitte Januar, diese Geschäftseinheit bald abstossen zu wollen, von den Aktionären applaudierend angenommen.

Jahreszahlen und Medtech-Verkauf im Fokus

Zwar wird Komax durch den Medtech-Verkauf noch stärker den Launen des Automarktes ausgesetzt sein, doch ist die Aktion alles in Allem doch positiv zu werten. Das Kabelgeschäft ist deutlich profitabler als der Bereich Medtech, der in den vergangenen Jahren eine hohe Volatilität aufwies und stets ein Risiko für das Unternehmen darstellte. Ausserdem investiert Komax auch viel in den Telekom- und Konsumgüterbereich, was die Firma künftig etwas breiter aufstellen und damit weniger abhängig von der Autobranche machen dürfte.

Wie geht es nun weiter mit der Komax-Aktie? Nächste Kursimpulse dürften von der Veröffentlichung des vollständigen Geschäftsberichtes am 22. März 2016 und der definitiven Bekanntgabe des Medtech-Verkaufes kommen. Wobei Vontobel-Analyst Häcki sagt, dass die guten Neuigkeiten des Medtech-Verkaufes bereits grösstenteils in den aktuellen Aktienkurs eingepreist seien. Ob es trotzdem noch einen Kursausschlag geben wird, hängt wohl vom Verkaufspreis ab. Häcki spricht von einem Minimalpreis von 30 Millionen Franken.

Trotzdem kommt der Titel weiterhin sehr gut bei den Analysten an. Häcki bewertet Komax weiterhin mit "Kaufen" und mit einem Kursziel von 235 Franken. Am Montagmittag stand der Titel bei 217 Franken. Auch die Analysten der Zürcher Kantonalbank und von Baader Helvea raten zu einem Kauf.