Das entsprechende Barometer stieg um 1,2 auf minus 25,2 Punkte, wie die Investmentberatung Sentix am Montag zu ihrer monatlichen Umfrage unter knapp 1300 Investoren mitteilte. "Dies bedeutet aber keineswegs eine Entwarnung", kommentierte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner die Entwicklung. "Eine Rezession in der Euro-Zone ist weiter sehr wahrscheinlich."

Die Finanzmarktprofis bewerteten sowohl die Lage als auch die Aussichten für die kommenden Monate etwas besser als zuletzt. Allerdings dürfte die schlechte Konsumstimmung eine große ökonomische Belastung darstellen. "Den Verbrauchern wird mehr und mehr bewusst, welche finanziellen Belastungen die hohen Energiekosten darstellen", sagte Hübner.

Zum einen kämen die Energieumlagen bei immer mehr Verbrauchern unmittelbar an. Zum anderen finde dieser Prozess auch bei den Unternehmen statt, die ihrerseits die erhöhten Kosten weitergeben müssten. "Die sich bereits abzeichnende Konsumzurückhaltung der Verbraucher dürfte somit anhalten und sich mutmaßlich sogar weiter verstärken", sagte Hübner. "Dies wirkt perspektivisch in einer negativen Rückkopplung konjunkturdämpfend."

Das Bruttoinlandsprodukt der Euro-Zone ist im zweiten Quartal um 0,7 Prozent gewachsen. Die EU-Kommission erwartet für das gesamte Jahr nur ein Plus von 2,6 Prozent. Falls Russland der EU den Gashahn komplett zudrehe, drohe in der zweiten Jahreshälfte 2022 eine Rezession, warnte EU-Kommissar Paolo Gentiloni unlängst.

Die könnte auch Europas größter Volkswirtschaft Deutschland bevorstehen. Hier gab das Sentix-Barometer um 0,2 auf minus 24,4 Punkte nach. Das ist der schlechteste Wert seit Mai 2020, als die Corona-Krise der deutschen Wirtschaft stark zusetzte. "Die Wirtschaft bleibt damit stramm auf Rezessionskurs", sagte Hübner. Schon im abgelaufenen zweiten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt nicht mehr gewachsen, sondern stagnierte wegen der Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine.

(Reuters)