Die Bestellungen wuchsen vor allem wegen der stark verbesserten Inlandsnachfrage um 3,0 Prozent zum Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Donnerstag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg von 1,7 Prozent gerechnet. In ersten Reaktionen hieß es dazu:

ALEXANDER KRÜGER, BANKHAUS LAMPE:

"Die Nachfrage nach deutschen Industriegütern ist ungebrochen. Dieses Mal haben allerdings auch Großaufträge kräftig mitgeholfen. Erfreulich ist auch der höhere Auftragseingang aus dem Inland. Es bleibt aber das Dilemma, dass Aufträge schneller verteilt als abgearbeitet werden. Produktion wird dadurch nicht verhindert, eine beständig höhere Dynamik allerdings schon. Dies zeigt sich auch an den Lieferengpässen bei Autobauern und deren angekündigten Produktionskürzungen. Da die Kontrolle über die Corona-Pandemie so rasch nicht gewonnen werden dürfte, bleibt es produktionsseitig trotz voller Auftragsbücher vorerst ruckelig."

JENS-OLIVER NIKLASCH, LBBW:

"Das sind die inzwischen wieder gewohnt guten Zahlen aus der Industrie. Besonders erfreulich, dass die Zuwachs aus dem Inland überdurchschnittlich war. Gesamtwirtschaftlich waren Aufträge indes zuletzt gar nicht so sehr das Problem. Viel mehr kam die Produktion nicht nach. Vor dem Hintergrund der zuletzt zunehmenden Diskussionen über eine mögliche Überhitzung der US-Konjunktur und damit verbundene Inflationsrisiken sind diese Zahlen also durchaus ambivalent. Bald werden wir vielleicht sogar schon sagen: Weniger wäre mehr. Aber noch verbuchen wir die Daten auf der Habenseite."

THOMAS GITZEL, VP BANK:

"Der fortgesetzt gute Trend bei den Auftragseingängen legt das Fundament für eine erfreuliche gesamtwirtschaftliche Erholung. Der Materialmangel bremst zwar vorerst die Produktion aus, doch sind die Materialien erst einmal wieder in ausreichender Menge verfügbar, werden kräftige Nachholeffekte zu verzeichnen sein. Einzelne Firmen schicken Mitarbeiter aufgrund von fehlenden Teilen und Zubehör derzeit in Kurzarbeit. Ist der Materialmangel behoben, dürften Sonderschichten fällig werden, um den Auftragsrückstand abzuarbeiten. Der Aufschwung wird nach Beendigung des Mangels umso stärker sein. Das deutsche BIP ist also auf ein kräftiges Wachstum programmiert."

(Reuters)