Waren und Dienstleistungen verteuerten sich um durchschnittlich 4,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in einer ersten Schätzung mitteilte. Das ist der höchste Stand seit Dezember 1993 mit damals 4,3 Prozent. Von Reuters befragte Ökonomen hatten sogar mit einem Anstieg auf 4,2 Prozent gerechnet, nachdem die Teuerungsrate im August noch 3,9 Prozent betragen hatte.

Größter Preistreiber war einmal mehr Energie: Sie kostete im September 14,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Nahrungsmittel verteuerten sich um 4,9 Prozent, Dienstleistungen um 2,5 Prozent, darunter Wohnungsmieten um 1,4 Prozent.

Experten zufolge ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. "Wir werden in den nächsten Monaten noch höhere Inflationsraten bekommen", sagte kürzlich der Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts, Timo Wollmershäuser. "Sie wird vielleicht in Richtung fünf Prozent gehen." Die starke Teuerung ist dem Bankenverband zufolge auf temporäre Sondereffekte zurückzuführen. Dazu gehören das extrem niedrige Ausgangsniveau bei den Rohstoffpreisen, Pandemie- und Lockdown-bedingte Nachholeffekte oder die vorübergehende Mehrwertsteuersenkung im Kampf gegen die Corona-Krise in der zweiten Jahreshälfte 2020.

(Reuters)