Der Ausblick für die Kreditwürdigkeit der Euroländer 2020 sei auf "negativ" gesenkt worden, teilte die Agentur am Dienstag mit. Noch vor einem Jahr wurde er mit "stabil" bewertet. "Unser negativer Ausblick für den Euro-Raum spiegelt wider, dass die meisten Mitgliedsstaaten nur über begrenzte Puffer verfügen, um auf ein sich verschlechterndes externes Umfeld zu reagieren", sagte Moody's-Ratingexpertin Kathrin Muehlbronner. Dadurch sei der Währungsraum hochgradig verwundbar, was eine Zunahme des Protektionismus und geopolitische Risiken betreffe.

Die Abschwächung im Welthandel wird nach Einschätzung der Ratingagentur auch 2020 die Wirtschaft im Währungsraum belasten. Deutschland und Italien mit ihren großen Industrien seien vergleichsweise hart getroffen worden. Auch 2020 werde das Wachstum dort nur moderat anziehen. Zwar könnte eine konjunkturstützende Geld- und Haushaltspolitik für einige Impulse sorgen. Das Wachstum werde dadurch wahrscheinlich aber nicht stark angeschoben. Aus Sicht von Moody's bremst die politische Zersplitterung in vielen Ländern zudem Reformen. Insgesamt rechnet die Agentur 2020 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Euro-Raum um 1,2 Prozent nach geschätzten 1,1 Prozent 2019.

(Reuters)