Die Risikovorsorge der 12 grössten Banken des Landes für notleidende Kredite hat sich im ersten Halbjahr auf 4,1 Milliarden Euro verfünffacht, was zu einem Rückgang des Vorsteuergewinns von 60 Prozent beigetragen hat. Angesichts der steigenden Kosten infolge der Corona-Pandemie haben mehrere Kreditinstitute gesagt, dass sie nicht länger sicher sein können, einen Gewinn für das Gesamtjahr zu erzielen.

"Der starke Anstieg der Rückstellungen für Kredite ist eigentlich eine Risikovorsorge für Unsicherheit, da niemand weiss, wie sich die Dinge entwickeln werden", sagte Michael Koetter, Leiter der Abteilung Finanzmärkte beim Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). "Wenn es einen weiteren Konjunkturschock gibt, zum Beispiel im Falle eines zweiten Lockdowns, wird eine Bankenkrise wahrscheinlich."

Eine geringe Rentabilität war schon lange vor der Coronavirus-Krise ein Problem für viele deutsche Banken. Der fragmentierte Markt, ein äusserst harter Wettbewerb sowie ein Umfeld, in dem die Kunden in der Regel die meisten Basis-Dienste umsonst erhalten, drücken seit Jahren auf die Margen. Verstärkt wurden die Schwierigkeiten durch die Negativzinsen der Europäischen Zentralbank.

Die steigenden Risikoaufwendungen schmälern weiter den Gewinn, den die Banken mit Krediten erzielen. Zwar lagen die Erträge aus dem Kreditgeschäft - das so genannte Zinsergebnis - etwa auf dem Vorjahresniveau. Aber höhere Kreditrückstellungen verschlangen fast ein Viertel dieser Erträge, verglichen mit 5 Prozent vor einem Jahr.

(Bloomberg/cash)