Der Rückgang von 59 Prozentbei der grössten Kryptowährung ist der stärkste seit dem dritten Quartal 2011, zeigen von Bloomberg zusammengestellte Daten. Damals steckte Bitcoin noch in den Kinderschuhen.

Seitdem erlebte der Token viele Auf- und Abschwünge. Zuletzt schwoll der gesamte Börsenwert der Kryptowährungen auf einen Höchststand von 3 Billionen Dollar an, durch immer breitere Akzeptanz und die Niedrigzinsen, welche die Risikobereitschaft generell beflügelten. Im aktuellen Bärenmarkt hingegen reduzieren Anleger gehebelte Positionen. Ausserdem sind die Aufsichtsbehörden alarmiert - sie sehen mögliche Gefahren für die Finanzmarktstabilität.

Volatilere Altcoins schneiden noch schlechter ab

Bitcoin fiel am Donnerstagmorgen um bis zu 6 Prozent auf unter 19'000 Dollar, den niedrigsten Stand seit dem 19. Juni. Volatilere Altcoins schnitten noch schlechter ab: Avalanche und Polygon fielen um etwa 10 Prozent.

Das Sperrfeuer schlechter Nachrichten scheint ein Abgesang an die mannigfaltigen Innovationen und die ungezügelte Spekulation der Branche zu sein: Ein angeblich an den Dollar gekoppelter Token kollabierte und vernichtete quasi über Nacht 40 Milliarden Dollar. Krypto-Kreditgeber stoppten Abhebungen und liessen ihre Einleger im Stich. Ein bekannter Hedgefonds wird zwangsliquidiert, nachdem er sich zu hoch verschuldet hatte.

«Man sollte im Juli hellwach sein»

Ungeachtet der düsteren Aussichten weisen einige Analysten auf Anzeichen hin, dass die Talsohle bald erreicht sein könnte. Das Deleveraging, das die Talfahrt in den vergangenen Monaten beschleunigt hat, wird möglicherweise nicht mehr lange anhalten, so Strategen von JPMorgan um Nikolaos Panigirtzoglou. Sie verwiesen auch darauf hin, dass langsam wieder Risikokapital verfügbar sei.

"Bitcoin hatte in den letzten zwölf Jahren die Tendenz, alle 90 Wochen zyklische Tiefststände zu erreichen", meint Charttechniker Mark Newton von Fundstrat. Demnach sollten die Tiefststände unmittelbar bevorstehen, und "man sollte im Juli hellwach sein" und bei Tiefständen zuschlagen.

(Bloomberg)