Nach dem Debüt des ersten börsennotierten US-Fonds (ETF) für Bitcoin – das zweitstärkste ETF-Debüt in der Geschichte – kletterte die Cyber-Devise am Mittwoch auf ein neues Rekordhoch und überstieg im Tagesverlauf die Schwelle von 66'000 Dollar. Damit summierte sich das Plus der vergangenen vier Wochen auf rund 50 Prozent. 

Bitcoin ist im Jahr 2021 um etwa 120 Prozent angestiegen – und für einige Bitcoin-Verfechter sind 100'000 Dollar wieder in Sicht. So berüchtigt Bitcoin für seine wilden Kursschwankungen auch ist, die Fähigkeit der Kryptowährung, sich nicht nur zu erholen, sondern immer wieder neue Allzeithochs zu erreichen – oder "ATH" (All time high), wie "Bitcoiner" sagen – hat Skeptiker auf den falschen Fuss erwischt und Bullen einigen Grund zum Jubeln gegeben.

Bitcoin war zu Beginn des Jahres 2020 der Anlagewert mit der besten Wertentwicklung des vergangenen Jahrzehnts. In 2021 legte die Cyberdevise um mehr als 300 Prozent zu und setzte auch zu Beginn dieses Jahres ihren Höhenflug fort, bevor sie im Sommer abrutschte. Regulatorische Bedenken seitens der USA und China drückten Bitcoin auf unter 30'000 Dollar. Doch seit dem Spätsommer erlebt Bitcoin einen erneuten Aufschwung, nachdem Anleger Sorgen über mehrere "Crackdowns" in China hinter sich liessen und sich der Glaube durchsetzte, dass eine drohende US-Regulierung den Markt nicht ausbremsen würde. 

Zudem hat die Verwendung von Bitcoin als Inflationsschutz durch einige Anleger ebenfalls zu der Rallye beigetragen. Die Konsumentenpreise sind zuletzt weltweit gestiegen. 

Sentiment spricht weiter für Bitcoin 

"Im Moment ist das Sentiment für die Branche wirklich gut", sagte Sadie Raney, Mitbegründerin des Krypto-Robo-Advisors Makara in der Sendung "QuickTake Stock", einem Streaming-Programm von Bloomberg. Für Raney stecke "eine Menge Momentum" in Bitcoin. 

Doch wie hoch geht es noch für Bitcoin? Ist die Luft nach dem Erreichen des Allzeithochs jetzt erstmal raus? "Wie es mit Bitcoin weitergeht, hängt davon ab, wie viel Unterstützung die Kryptowährung oberhalb von 65'000 Dollar finden kann" sagt Leah Wald, Chief Executive bei Valkyrie Investments. Das Finanzhaus gehört neben ProShares zu den Unternehmen, die bei der US-Börsenaufsicht SEC einen Antrag auf Ausgabe von Bitcoin-Futures-ETFs gestellt haben. 

In der Vergangenheit neigte Bitcoin tatsächlich dazu, nach neuen Höchstständen zunächst zu korrigieren, da Händler stets Gewinne mitnahmen. Wenn sich Bitcoin aber über diesem Niveau halten kann, könnte das auf einen weiteren Anstieg hindeuten. "Sollte sich die Hausse fortsetzen, ist ein Wert von 80'0000 Dollar nicht ausgeschlossen", sagt Wald. "Ich halte 100'000 Dollar in diesem Jahr für etwas optimistisch, aber alles ist möglich. Es würde mich nicht wundern, wenn Bitcoin auf dieses Niveau getrieben würde."  

Einige Strategen, die potenzielle Bewegungen von Bitcoin auf der Grundlage der technischen Analyse von Charts zu entschlüsseln versuchen, haben bereits Ziele von über 100'000 Dollar herausgegeben. Tom Lee von Fundstrat Global Advisors sagt, dass der Bitcoin-ETF BITO im ersten Jahr des Fonds 50 Milliarden Dollar an Kapitalflüssen anziehen könnte. Bitcoin selbst könnte 168'000 Dollar erreichen, prognostiziert er.

Einer der kühnsten – oder zumindest öffentlichkeitswirksamsten – Schritte ist der von Michael Saylor, dem berühmten Bitcoin-Bullen, dessen Investitionsgeschick nur von seinem Mediengeschick übertroffen wird. Der CEO von MicroStrategy versprach, eine Party für Bitcoin-Bullen zu veranstalten, wenn der Preis auf 100'000 Dollar steigt. 

(Bloomberg/cash)