Bitcoin brach am Dienstag um 3 Prozent auf ein Zwei-Wochen-Tief ein. Innerhalb der letzten 24 Stunden verlor die grösste Cyberdevise knapp 10 Prozent. Einige Analysten führen die Hinweise, dass Kryptowährungen nicht ausserhalb der Kontrolle der Regierungen liegen, als Begründung für den anhaltenden Kurszerfall an. 

Das Unternehmen Colonial Pipeline, das die grösste Benzin-Pipeline in den USA betreibt, hatte nach einem Hackerangriff 75 Bitcoin Lösegeld an Erpresser gezahlt. Die US-Sicherheitsbehörde FBI hat nun einen Grossteil davon sicherstellen können. Dies, obwohl die Hacker von ausserhalb der USA aus operierten.

Auch der Bloomberg Galaxy Crypto Index, der die grössten Kryptowährungen umfasst, fiel um bis zu 10 Prozent. Die Tatsache, dass Ermittler "das Unauffindbare aufspüren und ergreifen konnten, beschädigt das libertäre Argument für Bitcoin", sagte Jeffrey Halley, ein Analyst beim Broker Oanda.

Zudem geht die chinesische Zentralregierung seit Wochen gegen die Kryptoszene vor. Nun wurden auf der Social-Media-Plattform Weibo die Konten von Krypto-Enthusiasten gesperrt. "Die Regierung stellt klar, dass keine chinesische Version von Elon Musk auf dem chinesischen Kryptomarkt existieren kann", sagte Winston Ma, ausserordentlicher Professor der NYU Law School.

Bislang ist der Handel mit Bitcoin nicht eindeutig als "illegale Operation" deklariert. Die geltenden Restriktionen im Umgang mit Kryptowährungen wurden lediglich von Verwaltungsorganen veröffentlicht. Eine Vorgabe von Chinas oberstem Gerichtshof würde die rechtliche Unklarheit beheben, erklärte eine von Chinas Finanzaufsichtsbehörden gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Unterhalb von 30'000 Dollar droht weiteres Ungemach

Markt-Strategen beobachten die wichtigsten technischen Ebenen für Bitcoin. "Die wichtigste Preisunterstützung liegt auf dem Niveau von 30’000 Dollar. Fällt Bitcoin tiefer, könnte sich der Ausverkauf kurzfristig beschleunigen", sagte Ipek Ozkardeskaya, Analyst bei Swissquote. Rich Ross von der Investmentbanking-Beratungsfirma Evercore ISI sieht eine Unterstützung erst bei rund 29’000 Dollar. 

Bitcoin ist in diesem Jahr zwar immer noch um 14 Prozent gestiegen, aber gegenüber dem April-Höchststand von fast 65’000 Dollar beläuft sich das Minus auf 49 Prozent. Dieser Rückgang zieht auf den Kryptowährungssektor einen langen Schatten. 
Die virtuelle Währung Bitcoin - die sich im vergangenen Jahr mehr als verdreifacht hat - befindet sich jetzt in einer "Abkühlphase", die noch "einige Monate" dauern könnte, sagte Vijay Ayyar, Leiter Asien an der Kryptobörse Luno.

(Bloomberg/cash)