Die Kryptowährung Cardano hat im August in Erwartung des bevorstehenden Alonzo Update seinen Wert auf gut 3 Dollar mehr als verdoppelt. Mit dem Update sollten Smart Contracts Realität werden. Schnell kursierten deswegen Kursziele von fünf bis zehn Dollar pro Token.

Das Gegenteil ist eingetroffen: Die Kryptowährung korrigierte bereits im September und nach einer Seitwärtsbewegung hat sich die Korrektur in den letzten Wochen nochmals beschleunigt. Die Marktkapitalisierung ist auf 48 Milliarden Dollar deutlich zurückgekommen. Cardano belegt nur noch den sechsten Platz in der Rangliste der grössten Kryptowährungen.

Kursentwicklung von Cardano seit Anfang Juni (Quelle: cash.ch).

Der Hauptgrund für das Schlamassel ist, dass mit dem Alonzo Update vom 12. September Smart Contracts bei Cardano in der Praxis nur eingeschränkt brauchbar sind. Cardano-Gründer Charles Hoskinson, der auch Mitgründer der Ethereum-Blockchain ist, sah sich wegen der Kritik und der starken Kurskorrektur sogar gezwungen, öffentlich eine Lanze für seine Kryptowährung zu brechen. 

Die Ethereum-Lobby rede Cardano schlecht, weil man echte Konkurrenz sehe. Auch bei Ethereum hätten Smart Contracts erst nach mehr als zwei Jahren ihr volles Potenzial entfaltet, deshalb sei Geduld bei Cardano gefragt. Hoskinson schrieb zudem auf Twitter: Bei Ethereum habe man Angst, weil es "kein magisches Cardano 2" brauche, um überlebensfähig zu sein.

Damit spielt Hoskinson auf das geplante Ethereum 2.0 an, mit dem 2022 Probleme wie hohe Transaktionsgebühren bei Ether und das langsame Netzwerk bekämpft werden sollen. Cardano hingegen ist laut Hoskinson zukunftssicher konzipiert und Entwickler würden jetzt das Ökosystem schrittweise aufbauen.

Cardano ist schnell und sicher

Tatsächlich kann Cardano trotz des Alonso-Misserfolgs weiterhin gegenüber der Konkurrenz auftrumpfen: Während in der Etherum-Blockchain nur 15 bis 45 Transaktionen pro Sekunde verarbeitet werden können, sind es bei Cardano 250 Transaktionen pro Sekunde. 

Und Anfang Dezember erreichte das Cardano-Netzwerk zudem einen nächsten Meilenstein: So wurden insgesamt 20 Millionen Transaktionen verarbeitet - ohne einen einzigen Netzwerkausfall. Damit ist das Cardano-Netzwerk seit mehr als 1500 Tagen durchgehend online. Dies ist nicht selbstverständlich: Konkurrent Solana hatte im September beispielsweise einen Netzwerkausfall von rund 16 Stunden.

Wachstum trotz Kursschwäche

Das Blockchain-Projekt wächst trotz Kursschwäche weiter und kann mittlerweile zudem auf über eine Million Staking-Adressen setzen. Dies zeigen unter anderem die Daten von Pooltool. Insgesamt befinden sich ADA-Coins im Wert von fast 35 Milliarden Dollar in Staking-Pools. Das sind rund 72 Prozent aller im Umlauf befindlichen Coins. Das zeigt, dass viele Nutzer an einem langfristigen Engagement in Cardano interessiert sind.

Und bei den dezentralen Anwendungen (dApps) tut sich auch etwas: Erst Ende September hatte das Entwicklerunternehmen hinter Cardano den eigenen dApp Store angekündigt. Nun könnte die dezentrale Börse (DEX) SundaeSwap als eine der ersten Anwendungen in die Geschichtsbücher des Ethereum-Konkurrenten eingehen. Wie die DEX auf Twitter mitteilte, plant man zum Abend des 5. Dezember (EST) einen ersten Testnet Launch.

Cardano sollte man daher auf jeden Fall nicht abschreiben. Mutige können bereits jetzt zukaufen. Vorsichtige warten erst einmal ab, ob Cardano die wichtige psychologische Marke von 2 Dollar wieder durchbricht.

ManuelBoeck
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