Seit gut zwei Wochen beschert der Genussschein von Roche dem Swiss Market Index (SMI) neue Rekorde. Still und leise konnte das Schwergewicht über seine bisherige Bestmarke vom Dezember 2014 bei 295,80 Franken steigen und in der Folge bis auf 310 Franken vorstossen.

Mit einem Kursplus von 26 Prozent bewegt sich der "Bon", wie der Roche-Genussschein auch liebevoll genannt wird, seit Jahresbeginn allerdings nur im Mittelfeld der Vertreter aus dem SMI.

Weitere Kurszielerhöhungen wahrscheinlich

Wie die britische Grossbank Barclays vorrechnet, erklärt sich nur die Hälfte dieses Kursplus mit einer höheren Bewertung. Das sogenannte Kurs-Gewinn-Verhältnis stieg von 13 auf 15. Die andere Hälfte ist auf gestiegene Gewinnerwartungen für den Basler Pharma- und Diagnostikkonzern zurückzuführen.

Kursentwicklung des Roche-Genussscheins über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Aus Sicht der Grossbank ist das Ende der Fahnenstange damit noch nicht erreicht. Sie veranschlagt neuerdings ein Kursziel von 350 (zuvor 325) Franken für den Genussschein. Das ist soviel wie keine andere Bank. Erhebungen der Nachrichtenagentur AWP zufolge liegt das durchschnittliche Kursziel bei rund 305 Franken. Zum Vergleich: Das SMI-Schwergewicht ging am Freitag bei 308 Franken aus dem Handel. Das lässt weitere Kurszielerhöhungen durch andere Banken erwarten.

In guter Gesellschaft

Barclays begrüsst die im bisherigen Jahresverlauf erzielten Forschungs- und Entwicklungserfolge und hält die Angst vor einer Umsatzerosion durch günstigere Nachahmermedikamente für übertrieben. Auch die Folgen des US-Markteintritts solcher Präparate für die beiden Schlüsselmedikamente Herceptin und Avastin erachtet die Grossbank im Hinblick auf das kommende Jahr als überblickbar. Sie hält deshalb an der "Overweight" lautenden Kaufempfehlung für den Genussschein fest.

Damit befindet sich die britische Barclays in guter Gesellschaft. Von den übrigen 23 Banken raten immerhin 13 zum Kauf des Roche-Genussscheins. Gleichzeitig sind Verkaufsempfehlungen Mangelware. Nur gerade zwei Banken haben eine solche ausstehend, unter ihnen die HSBC. Sie warnt vor unangenehmen Folgen günstigerer Nachahmermedikamente auf die zukünftige Umsatzentwicklung.

Wie sich Roche in diesem Zusammenhang im Schlussquartal geschlagen hat, verrät vermutlich erst die Jahresergebnisveröffentlichung von Ende Januar.