René Benkos wichtigste Immobiliensparte Signa Prime Selection hat sich in den letzten Tagen an Investoren gewandt, um in den kommenden Monaten bis zu 2 Milliarden Euro an frischen Mitteln aufzubringen. Das berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Die Sparte, der die prominentesten Signa-Projekte vom Berliner KaDeWe über Selfridges in London bis hin zum Hamburger Bauprojekt Elbtower gehören, hat potenziellen Investoren mitgeteilt, dass sie allein in diesem Jahr 500 Millionen Euro benötigt, um ihren Verpflichtungen nachzukommen, heisst es bei Insidern, die in die Gespräche involviert sind und nicht namentlich genannt werden wollen.

Im ersten Halbjahr 2024 werden weitere 1,5 Milliarden Euro benötigt, hiess es. Einige der angesprochenen Investoren hätten Signa Prime bereits einen Korb gegeben, ist weiter zu hören. Andere sich hingegen noch in der Anfangsphase der Prüfung. Signa reagierte nicht auf eine Bitte um Stellungnahme. Die Signa-Gruppe hat vergangene Woche den Sanierungsexperten Arndt Geiwitz beauftragt den Konzern zu restrukturieren. Geiwitz hat angekündigt, bis Ende November einen ersten Plan vorzulegen.

Erste Anleihen werden Ende 2023 fällig

Laut dem Geschäftsbericht 2022 verfügt Signa Prime über eine nicht börsennotierte Anleihe im Wert von 200 Millionen Euro, die noch vor Jahresende fällig wird. Zudem laufen Genussrechte im Nennwert von 130 Mio. Euro am 31. Dezember aus. Darüber hinaus dürfte das Unternehmen Verpflichtungen aus Projektkrediten und Bauleistungen haben.

Signa Prime besitzt die meisten Luxusimmobilien, die das 23 Milliarden Euro schwere Immobilienimperium der Signa Holding ausmachen, darunter Anteile am Berliner Kaufhaus KaDeWe und am Hotel Bauer in Venedig. Steigende Zinsen und sinkende Immobilienbewertungen haben zu Liquiditätsengpässen und einem Baustopp an mehreren Entwicklungsstandorten geführt. Signa war bereits gezwungen, seinen Anteil an dem Unternehmen, das Selfridges betreibt, zu reduzieren, nachdem sein thailändischer Investmentpartner Central Group diese Woche ein Darlehen in Eigenkapital umgewandelt hatte.

Im Rahmen der Umstrukturierungspläne könnte Signa versuchen, einen Stillstand der ausstehenden Schulden bis Ende Januar auszuhandeln, sagte eine mit den Gesprächen vertraute dritte Person. Zu den Investoren aller Signa-Einheiten zählen einige der wohlhabendsten Familien, Versicherer und Banken Europas. Der Kredit-Hedgefonds Arini hat sich als Hauptinhaber einer öffentlichen Anleihe im Wert von 300 Millionen Euro herausgestellt, die von der Tochtergesellschaft Signa Development ausgegeben wurde. Eine Gruppe von Anlegern, die diese Staatsanleihen halten, sowie der Staatsfonds Saudi-Arabiens gehören zu den Gläubigern, die als Reaktion auf die Finanzierungsengpässe von Signa Berater engagiert haben.

(Bloomberg)