Lange orientierten sich die mächtigen Grossinvestoren bei Aktien am sogenannten Länder-Ansatz. Will heissen: Mit der Über- oder Untergewichtung von Aktien einzelner Länder wurde versucht, eine Mehrrendite zu erzielen.

Im Zuge der Technologie-Hausse Ende der Neunzigerjahre kamen jedoch erstmals Zweifel an diesem Ansatz auf. Denn wer in diesem Sektor nicht oder nur unzureichend investiert war, schnitt deutlich schlechter als der breite Markt ab. Der Branchen-Ansatz, bei dem die Aktien einzelner Sektoren über- oder untergewichtet werden, ward geboren.

Nun gehen die Strategen von Source, einem gemeinschaftlichen Fondsanbieter von Investmentbanken wie Goldman Sachs oder J.P. Morgan, der Frage nach, mit welchem dieser beiden Investitionsansätze sich besser fahren lässt.

Die ernüchternde Antwort: War der Länder-Ansatz früher noch ein Garant für eine Mehrrendite, so weist heute den Experten zufolge keiner der beiden Ansätze mehr Vorteile auf. Grundsätzlich sei es für aktive Investoren schwierig geworden, überhaupt noch eine Mehrrendite erzielen zu können.

Korrelation ist in beiden Fällen gestiegen

Früher hätten die Aktienmärkte einzelner Länder ein über weite Strecken voneinander unabhängiges Eigenleben geführt. Nicht zuletzt die Globalisierung habe nun aber dazu geführt, dass sich die Konjunkturzyklen vieler Länder einander angeglichen haben, so die Source-Strategen.

Dieselbe Beobachtung machen die Experten beim Branchen-Ansatz. Auch hier dürften die Folgen der zunehmenden Globalisierung Spuren hinterlassen haben. Grundsätzlich ist die Korrelation zwischen den Aktien einzelner Länder und einzelner Branchen gestiegen.

Die Möglichkeit, eine Mehrrendite erzielen zu können, wird dadurch spürbar geschmälert. Denn die Korrelation misst wie einzelne Länder oder Branchen wechselseitig aufeinander wirken. Je näher dieser Wert bei 1 liegt, desto geringer sind die Unterschiede.

 

Die Aktien einzelner Länder und Branchen entwickeln sich immer mehr im Gleichtakt, Quelle: Source

Das gilt übrigens sowohl für den sogenannten "Top-Down"-Ansatz, bei dem vom Wirtschaftsumfeld auf die richtigen Länder, Sektoren oder Einzelaktien geschlossen wird, als auch für den "Bottom-Up"-Ansatz. Bei diesem orientieren sich Investoren an den Gegebenheiten einzelner Unternehmen.

Auch wenn es nur ein schwacher Trost sein dürfte, so lassen die Strategen von Source den Leser ihrer Studie wissen, dass Investoren sämtlicher Couleur mit genau demselben Problem zu kämpfen haben.