Als Grund für die Gewinnwarnung gibt die Gesellschaft ein geringeres Handelsergebnis wegen der im Vorjahresvergleich stark gesunkenen Marktvolatilität an. Neu rechnet Leonteq für das Gesamtjahr 2023 mit einem Gewinn vor Steuern von 40 bis 70 Millionen Franken. Bisher hatte die Gewinnprognose auf 70 bis 100 Millionen Franken gelautet.

Die Aktie von Leonteq verliert im frühen Handel am Montag bis 11 Prozent auf 38,65 Franken. Das ist der tiefste Stand seit Ende Oktober 2022. Vor der Gewinnwarnung hatte die Aktie in diesem Jahr mehr oder weniger eine Nullperformance.

Für das erste Halbjahr 2023 rechnet Leonteq laut einer Mitteilung vom Montag mit einem Gewinn vor Steuern zwischen 20 und 30 Millionen und einem Konzerngewinn, der aufgrund positiver Steuereffekte leicht darüber liegen werde. Im Vorjahr betrug der Reingewinn aufgrund ausserordentlich guter Marktbedingungen 118 Millionen Franken.

Trotz des anhaltend herausfordernden Marktumfelds im bisherigen Jahresverlauf 2023 sei das Kundengeschäft mit einem leichten Anstieg der Kommissions- und Dienstleistungserträge im Vergleich zur Vorjahresperiode stark gewesen. Die Gruppe habe zudem stabile Plattformvolumen sowie Transaktionsvolumen im Vergleich zur Vorjahrsperiode verzeichnet.

Der bisherige Jahresverlauf sei aber von einer deutlich geringeren Marktvolatilität, anhaltendem Inflationsdruck und Zinserhöhungen gekennzeichnet gewesen. Daher habe Leonteq ein normalisiertes Handelsergebnis mit limitierten, aber positiven Beiträgen aus ihren Absicherungs- und Treasury-Aktivitäten verbucht. Dem stand laut weiteren Angaben eine sehr starke Performance im Vorjahreszeitraum gegenüber.

Vom Stand von 55 Franken Anfang März war die Leonteq-Aktie bis zuletzt auf fast 43 Franken gefallen. Für die Zürcher Kantonalbank (ZKB) kommt die Entwicklung bei Leonteq auch nicht überrachend. "Wie wir in unserer Studie vom 29. März 2023 dargelegt haben, wäre insbesondere ein seitwärts tendierendes Marktumfeld mit mittlerer Volatilität das schlechteste Szenario für Leonteq", schreibt der zuständige Analyst in einem Kommentar.

Dies, weil einerseits das Kommissionsgeschäft unter der anhaltend geringen Kundenaktivität leide und andererseits die grossen Kurssprünge ausblieben, "welche die Hedging-Gewinne (bzw. das Handelsergebnis) beflügeln. Dieses Szenario scheint nun eingetreten zu sein, was auch die deutlich tiefere Guidance erklärt", heisst es weiter.

Da die makroökonomischen und geopolitischen Probleme präsent blieben, dürfte Leonteq auch im zweiten Halbjahr mit Gegenwind zu kämpfen haben, so die ZKB. 

(AWP/cash)