Qualität hat seinen Preis. Das gilt ganz besonders für die stolz bewerteten Valoren von Lindt & Sprüngli. Allerdings stellt der in Kilchberg ZH beheimatete Hersteller von Premiumschokolade mit dem Zahlenkranz für die erste Hälfte des Geschäftsjahres 2015 klar, dass dies seinen Grund hat.

Nach dem überzeugenden Halbjahresumsatz von Mitte Juli legt das Unternehmen mit besser als erwarteten Gewinnkennzahlen nach. Sowohl beim operativen Gewinn (EBIT) als auch beim Reingewinn werden die Markterwartungen klar übertroffen.

In Analystenkreisen findet man ausschliesslich positive Worte für den Zahlenkranz. Davon angetrieben steigt der Partizipationsschein an der Schweizer Börse SIX um 2,5 Prozent auf 5725 Franken. Kurz zuvor wurde bei 5755 Franken sogar ein neuer historischer Höchststand markiert. Beobachter berichten von guten Käufen aus dem Ausland.

Gut, besser, Lindt & Sprüngli

Auch der für die Zürcher Kantonalbank tätige Analyst lobt die Geschäftsentwicklung der ersten sechs Monate. Obschon die erste Jahreshälfte als die saisonal schwächere gelte, habe Lindt & Sprüngli die operative Marge trotz Integration von Russell Stover halten können. Um die Grossübernahme bereinigt seien die Margen gegenüber dem Vorjahr sogar um 30 Basispunkte gestiegen, so der Verfasser des Kommentars.

Auf Stufe des operativen Gewinns seien die Markterwartungen um 8 Prozent, beim Reingewinn dank eines starken Finanzergebnisses sogar um 16 Prozent übertroffen worden. Das starke Halbjahresergebnis liefere eine überzeugende Begründung, weshalb das Unternehmen so hoch bewertet sei. Ganz nach dem Motto: Gut, besser, Lindt & Sprüngli.

Überraschend zurückhaltende UBS

Auch der für J. Safra Sarasin tätige Berufskollege bezeichnet das vorliegende Ergebnis als "exzellent". Die Markterwartungen seien einmal mehr weit übertroffen worden und hinsichtlich der zukünftigen Margenentwicklung falle der Ausblick überzeugend aus. Auch wenn die mit "Neutral" eingestufte Aktie kein Schnäppchen mehr sei, werde sie ihren Anstieg höchst wahrscheinlich fortsetzen, so der Experte.

Bei der UBS Investmentbank wird das vorliegende Ergebnis heruntergespielt. Die Ertragsentwicklung liege im Rahmen der Erwartungen, so heisst es. Unter Berücksichtigung übernahmebedingter Abschreibungen seien der operative Gewinn und der Reingewinn innerhalb der Erwartungsbandbreite ausgefallen. Die bankeigenen Schätzungen seien beim operativen Gewinn um 4 Prozent, beim Reingewinn sogar um 10 Prozent übertroffen worden, so der für Lindt & Sprüngli zuständige Analyst.

Er deckt nicht den Partizipationsschein, sondern die Namenaktie des Unternehmens ab und empfiehlt diese mit einem 12-Monats-Kursziel von 64500 Franken zum Kauf. Zur Stunde notiert die Namenaktie sogar bei 67145 Franken, was vermuten lässt, dass die UBS Investmentbank ihr Kursziel im Anschluss an die Halbjahresergebnispräsentation erhöhen wird.