Das sagte CEO und Mitgründer Christian Schneider-Sickert in einem Interview mit Bloomberg News. "Einige Märkte in Kontinentaleuropa interessieren uns sehr, da sie ähnlich attraktive Vermögensstrukturen wie Deutschland aufweisen", erklärte er. Nicht auf der Agenda stehe hingegen Grossbritannien. "Dort gibt es schon genügend Anbieter auf dem Markt." Bei der Expansion dürften jene 33 Millionen Euro helfen, die Liqid mit Hilfe von Rothschild & Co. unlängst von Investoren unter der Führung von Toscafund Asset Management eingesammelt hatte.

Liqid verwaltet zwei Jahre nach dem Start derzeit fast 300 Millionen Euro. Die Marke von 1 Milliarde Euro hat das bislang ausschliesslich in Deutschland aktive Unternehmen zum nächsten grösseren Ziel erklärt. Schneider-Sickert: "Wir sind überzeugt, dass wir diese Summe im kommenden Jahr knacken können".

Der Wettbewerber Scalable Capital aus München und London, der eng mit der ING-DiBa zusammenarbeitet, kümmert sich schon heute um mehr als 1 Milliarde Euro. Ein Grossteil der Kundengelder kommt aus dem deutschen Markt, allerdings ist das Unternehmen auch in Grossbritannien, Österreich und der Schweiz aktiv, wie eine Sprecherin auf Nachfrage erklärte.

Neue Asset-Klassen geplant

Expandieren will Liqid indes nicht nur geografisch, sondern auch auf der Produktseite. "Investments in Infrastruktur und Immobilien sind zwei der Bereiche, die wir uns ansehen. Möglicherweise werden wir noch dieses Jahr neue Asset-Klassen anbieten", sagte Schneider-Sickert. Einige private-Equity-Fonds waren bereits aufgelegt worden.

Hinter Liqid steht neben Project A Ventures und Dieter von Holtzbrinck Ventures unter anderem auch HQ Trust, das Multi Family Office der Millionärsfamilie Harald Quandt. Von diesem stammen auch einige der Anlage-Strategien von Liqid. Weil Anteile parallel mit HQ Trust gezeichnet wurden, konnten Kunden von Liqid bereits ab 200.000 Euro bei Private-Equity-Investments mitmachen. Normalerweise sind solche Anlagen wegen hoher Mindestanlage summen eher institutionellen Investoren vorbehalten.

"Eine ähnliche Zusammenarbeit schwebt uns auch bei Infrastruktur und Immobilien vor", sagte Schneider-Sickert. Als potenzielle Kunden für sein Unternehmen bezeichnete er jene Menschen, deren Vermögen "für die Bank an der Ecke zu gross und für die klassische Privatbanken zu klein ist". Depotbank ist nach eigenen Angaben die Deutsche Bank.

Die eingesammelten 33 Millionen Euro will der CEO auch dafür nutzen, die Webseite kundenfreundlicher zu machen und mehr Geld ins Marketing zu stecken. "In der Vergangenheit waren wir beim Marketing eher zurückhaltend", sagte Schneider-Sickert, der zu Beginn seiner Karriere an Private-Equity-Transaktionen bei Goldman Sachs gearbeitet hatte. "Hier wollen wir jetzt einen Gang hochschalten, beispielsweise mehr Geld in die Online-Werbung investieren."

(Bloomberg)