Die obersten ein Prozent umfassen jedoch ein breites Spektrum, von wohlhabenden Fachleuten bis zu Milliardären mit mehr Vermögenswerten als manche Länder haben. Und es ist schwierig, die Grenze zu ziehen, denn diese hängt stark davon ab, wo man lebt.

In den meisten Industrieländern reicht ein jährliches Vorsteuer-Einkommen zwischen 200'000 und 300'000 Dollar, um zu den Top ein Prozent zu gehören. Im Falle Deutschlands liegt diese Zahl bei 277'000 Dollar.

Hürde in den USA liegt höher

Deutlich mehr, nämlich 488'000 Dollar, sind in den USA nötig, um zu den Superreichen zu gehören. Das ist fast fünfmal so viel wie in China. In den USA ist zudem die Differenz zwischen den Reichen und der Mittel- und Arbeiterklasse gestiegen, deren Einkommen in den letzten Jahrzehnten kaum gewachsen sind. Die Ungleichheit nimmt sogar innerhalb der Top ein Prozent zu. Während ungefähr 500'000 Dollar pro Jahr nötig sind, um es in die Top-1-Prozent-Liste der Amerikaner zu schaffen, ist für den Einstieg in den 0,1-Prozent-Kreis nun ein Jahreseinkommen von mehr als zwei Millionen Dollar nötig. Die Schwelle für die 0,01 Prozent beträgt mehr als 10 Millionen Dollar.

Mehr als 900'000 Dollar - zwölfmal soviel wie in Indien - sind erforderlich, um in den ölreichen Vereinigten Arabischen Emiraten zum exklusiven 1-Prozent-Kreis zu gehören. Indien, ein sich entwickelnder Markt, ist so bevölkerungsreich, dass mehr als 13 Millionen Menschen zu den Superreichen ein Prozent gehören.

Wie die Top ein Prozent ihr Geld ausgeben

Der steigende Wohlstand der obersten ein Prozent weltweit hat zu einem Boom bei den Luxusausgaben geführt, insbesondere in China. Schätzungen von McKinsey & Co. zufolge sind die Ausgaben für persönliche Luxusgüter wie Accessoires, Schmuck und Uhren seit 2012 um 47 Prozent gestiegen.

Natürlich haben nicht alle Mitglieder der Top ein Prozent Interesse an Designerhandtaschen oder Haute Couture. Wohnen, Bildung und Kinderbetreuung stellen für diese Gruppe bedeutende Ausgaben dar, und diese Kosten können weltweit sehr unterschiedlich ausfallen.

Bildung und Immobilien als Kostenpunkt

Ein generelles Thema in jeder Stadt ist der harte Wettbewerb um englischsprachige, internationale Schulen, sagt Gail Rabasca, Executive Vice President des Relokations-Consultants Chamness WorldWide. Um Plätze kämpfen die Expatriates mit hiesigen Kindern, deren Eltern “eine konkurrenzfähigere Bildung und ein interkulturelles Bewusstsein für ihre Kinder wollen“.

Die Preise für Luxusimmobilien in großen Weltstädten sind von 2010 bis 2018 kräftig gestiegen, aber die Steigerungsrate hat sich in letzter Zeit verlangsamt, sagt Liam Bailey, weltweiter Leiter Research bei Knight Frank. Das Problem sei ein Angebotsüberhang und das Gefühl, dass die Kosten zu hoch seien. “Es gibt Grenzen, bis zu welcher Höhe sehr wohlhabende Einzelpersonen die Preise akzeptieren.”

Steueroasen bleiben attraktiv

Einige Länder sind besonders bemüht, die globalen Top ein Prozent und ihren Reichtum anzulocken. So haben sich beispielsweise Singapur und Monaco zu Steueroasen entwickelt, in denen die gut Betuchten unter einer geringeren steuerlichen und regulatorischen Last leben und investieren können. Einige öl- und gasreiche Nationen können es sich sogar leisten, die oberen ein Prozent überhaupt nicht zu besteuern.

In den meisten Teilen der Welt versuchen Politiker jedoch, über Steuern gleiche Bedingungen zwischen den Reichen und allen anderen zu schaffen. In vielen Ländern mit einer progressiven Einkommensteuer gelten die höchsten Sätze jedoch nur für den reichsten Teil der ein Prozent.

(Bloomberg)