Richemont hat nach langer Partnersuche für die Onlineplattform YNAP eine Lösung mit der britischen Plattform Farfetch und dem Investor Mohamed Alabbar gefunden. Der Deal hat allerdings auch einen milliardenhohen Abschreiber zur Folge.

Die Aktien von Richemont steigen im frühen Handel an der SIX bis 3 Prozent auf 113 Franken höher gestellt. Zuletzt stehen sie noch 1 Prozent im Plus. Der SMI notiert unverändert.

"Lösung für YNAP endlich gefunden", titelt die ZKB. Allerdings sei die nötige Wertberichtigung in Höhe von 2,7 Milliarden Euro die befürchtete Kehrseite der Medaille, schreibt der zuständige Analyst Patrik Schwendimann. Dafür profitiere YNAP von der stärkeren Internet-Technologie des Partners Farfetch. Positiv wertet Schwendimann insbesondere, dass die EBIT-Marge von Richemont künftig aufgrund der Dekonsolidierung deutlich steigen werde.

Auch Jean-Philippe Bertschy von der Bank Vontobel begrüsst den von Richemont mit Farfetch und Alabbar eingegangenen Deal. Damit habe die lange Warterei für einen "schmerzvollen" Ausstieg aus dem YNAP-Konstrukt ein Ende. Insgesamt sei die Übernahme von YNAP mehrheitlich durch Farfetch eine Überraschung, da der Markt mit anderen Investoren wie etwa einem anderen Luxusgüterkonzern oder Alibaba gerechnet habe.

Allerdings bezahle Richemont für den Deal einen hohen Preis, so Bertschy weiter. Immerhin dürfte sich die Lage mit Blick auf die Auseinandersetzung mit dem aktivistischen Investor Bluebell an der kommenden Generalversammlung vom 7. September wohl etwas entschärfen. Bluebell forderte etwa die Wahl des früheren Bulgari-Chefs Francesco Trapani als Vertreter der breiten Aktionärsgruppe im Verwaltungsrat.

(AWP/cash)