Zwar scheint die Welt derzeit vorsichtig aufzuatmen, was den Krieg in der Ukraine betrifft. So haben die ersten persönlichen Verhandlungen seit Wochen zwischen einer ukrainischen und einer russischen Delegation offenbar Raum für weitere Gespräche geschaffen – so zumindest die öffentliche Verlautbarung. Doch selbst wenn sich eine Entspannung im Krieg bewahrheiten sollte, ändert dies nichts daran, dass ein anderes Störmanöver den Börsen zu schaffen macht: Die US-Notenbank Fed dürfte angesichts rekordhoher Inflationszahlen ein weiteres geldpolitisch Bremsmanöver hinlegen.

Am 16. März vollzog die Fed den ersten Zinsschritt mit einer Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte. Weitere sechs sollen allein in diesem Jahr noch folgen. Hinzu kommt, dass der angekündigte Bilanz-Abbau der US-Notenbank, der dem Markt massiv Liquidität entziehen wird, noch gar nicht gestartet hat. Fed-Chef Jerome Powell deutete bei der jüngsten Fed-Sitzung an, dass dies bei der Sitzung im Mai beschlossen werden könnte. Momentan kauft die Fed sogar noch weiter neue Anleihen. Heisst: Der Markt wird weiterhin mit reichlich Liquidität versorgt – noch. 

Dividenden-Aktien als Absicherung

In einem jüngsten Report der US-Investmentbank Jefferies schreiben die Analysten, dass vor dem Hintergrund des zu erwartetenden Gegenwinds an den Börsen Dividenden "ein wichtiges Thema" am Aktienmarkt werden. Wachstumsorientierte Strategien hingegen dürften unter dem Straffungszyklus der Fed leiden, so die Experten.

Vor diesem Hintergrund rücken Value-Aktien mit hohen Dividendenrenditen, die durch die erwarteten Cashflows gut unterstützt werden, stärker in den Fokus von Anlegerinnen und Anlegern, die sich gegen einen möglichen Abschwung wappnen wollen. 

Dies auch deshalb, weil Investorinnen und Analysten zunehmend besorgt sind, dass die inverse Renditekurve für US-Bonds auf eine Rezession und möglicherweise sogar auf eine Stagflation hinweist - das ist eine Kombination aus hoher Inflation und schrumpfender Nachfrage. Am Anleihemarkt überstieg erstmals seit 2019 die Rendite zweijähriger Bonds die der zehnjährigen Bonds. Das verstärkt die Einschätzung am Markt, dass Zinsanhebungen durch die US-Notenbank womöglich eine Rezession verursachen könnten. 

Aktien mit hoher Dividende und Cashflow im Vorteil

Die Konzentration auf Value-Aktien mit hohen Dividendenrenditen könnte also helfen, das Beste aus dem möglicherweise schwierigen Umfeld der nächsten zwei Jahre zu machen. Das Anlegerportal MarketWatch hat vor diesem Hintergrund zehn US-Aktien herausgesucht, die eine hohe Dividendenrendite (mindestens 5 Prozent) abwerfen und somit eine gewisse Absicherung gegen stagnierende oder gar fallende Börsen bieten könnten. Ein weiteres Kriterium für die Auswahl war ein tiefes Kurs-Buchwert-Verhältnis und ein hoher freier Cashflow. Dies sind die die ertragsstärksten US-Aktien, die das Screening von MarketWatch bestanden haben, sortiert nach Dividendenrendite.

AktieBrancheDividendenrendite (in%)Geschätzte 2022 FCF-Rendite (in%)Geschätzter  Spielraum 2022 (in%)
UWM HoldingsFinanzen9,010,181,18
Omega Healthcare Immobilien  8,719,160,45
OneMain HoldingsFinanzen8,1318,5510,42
Devon Energy Energie6,6211,795,18
New York Community BancorpFinanzen6,2212,536,30
Kinder Morgan Energie5,769,113,35
Medical Properties TrustImmobilien5,548,903,36
LazardFinanzen5,3012,727,42
ONEOKEnergie5,267,181,91
Store CapitalImmobilien5,217,362,15

Tabelle: MarketWatch, Daten: Factset 

Der freie Cashflow eines Unternehmens ist der nach den Investitionsausgaben verbleibende Cashflow. Es handelt sich dabei um Geld, das zur Zahlung von Dividenden oder zur Expansion, für Übernahmen, zum Rückkauf von Aktien oder für andere Unternehmenszwecke verwendet werden kann. Wenn der zu erwartende jährliche freie Cashflow eines Unternehmens pro Aktie durch den aktuellen Aktienkurs dividiert wird, erhält man eine geschätzte freie Cashflow-Rendite, die mit der aktuellen Rendite verglichen werden kann. Dadurch kann festgestellt werden, ob es Spielraum für höhere Dividenden gibt. 

Dabei soll nicht davon ausgegangen, dass eine Dividendenerhöhung auch tatsächlich stattfindet, dennoch deutet der Spielraum darauf hin, dass die aktuelle Dividendenausschüttung zumindest gehalten werden kann. Neben dem Spielraum für die Dividendenausschüttun wurden in der Liste auch Unternehmen ausgeschlossen, die ihre reguläre Dividende in den letzten fünf Jahren gekürzt haben. 

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