Am Hauptsitz von Meyer Burger im bernischen Gwatt dürfte man die Champagner-Korken knallen lassen: Erstmals seit dem Spätsommer 2012 notiert die Namenaktie des Solarzulieferunternehmens wieder über der psychologisch wichtigen Marke von 10 Franken.

Als treibende Kraft erweisen sich die positiven Vorgaben der in New York gehandelten Aktien chinesischer Grosskunden. Dank panikartigen Deckungskäufen aus dem Lager der Baissiers gingen viele dieser Papiere mit prozentual zweistelligen Kursgewinnen aus dem dortigen Handel.

Dies färbt hierzulande auch auf die Aktie von Meyer Burger ab. An der SIX gewinnt sie zur Stunde 2,2 Prozent auf 10,10 Franken.

Auftragslage lässt vorerst zu wünschen übrig

Händlern zufolge könnte ein Sprung über 10 Franken ein weiteres Kursfeuerwerk zünden. Noch immer werden bei Meyer Burger Baisseengagements im Umfang von bis zu 12 Prozent aller ausstehender Aktien vermutet. Ein Vorstoss in zweistellige Kursgefilde werde die Baissiers in Zugzwang versetzen und diese zu Deckungskäufen verleiten, so wird im Berufshandel vermutet.

Noch kann die Geschäftsentwicklung beim in Ungnade gefallenen Börsenliebling allerdings nicht mit dem Aktienkurs Schritt halten. Meyer Burger erhielt in den vergangenen Wochen zwar mehrere kleinere Aufträge im Gesamtwert von über 40 Millionen Franken. Die Auftragslage lässt dennoch zu wünschen übrig.

Dass sich die Kurs- von der Geschäftsentwicklung abgekoppelt hat, zeigt auch die Diskrepanz zwischen der mittlerweile bei rund 800 Millionen Franken liegenden Börsenkapitalisierung des Unternehmens und dem von Analysten auf gerademal 280 Millionen Franken geschätzten Jahresumsatz.

In Analystenkreisen gibt man zu bedenken, dass es sich bei Meyer Burger um eine Turnaround-Situation handelt. Bei diesen seien solche Abweichungen nicht unüblich, so heisst es. Ausserdem spiele die Bewertung kaum eine Rolle, würden Baissiers zum Überdenken ihrer Positionen gezwungen.