"Ich bin überzeugt, dass sich in der Versicherungsindustrie weltweit sehr viel ändern wird. Da will die Zurich an der Spitze mitmischen", sagte Liès im Interview mit der NZZ (Ausgabe vom 27.6.).

"Wir haben eine Wachstumsstrategie, die auf die Kunden fokussiert", so Liès weiter. Die Bedürfnisse der Kunden hätten sich verändert. Dabei gehe es um die Digitalisierung, die für Kunden manches vereinfache und die Beziehung zwischen dem Kunden und der Versicherungsgesellschaft fundamental verändere. Die Versicherer würden in diesem neuen Umfeld vermehrt Dienstleistungen erbringen, die auf Daten basierten und helfen, das Risikomanagement der Firmen- wie auch der Privatkunden zu verbessern.

Liès warnte aber davor, in diesem sich wandelnden Umfeld, alle Bedürfnisse der Kunden antizipieren zu wollen. "Aber wir müssen bereit sein, rasch auf diese einzugehen." Dazu investiere die Zurich unter anderem laufend in Start-ups, um direkter und schneller mit Kunden in Kontakt zu kommen, sagte er.

Lateinamerika und Asien im Fokus

Geographisch betrachtet will Liès vor allem die sich in Lateinamerika und Asien bietenden Entwicklungsmöglichkeiten nutzen. Dabei ziehe man etwa bei einem Neueintritt in einen asiatischen Markt auch Firmenübernahmen oder Vertriebskooperationen in Betracht, so der Präsident. In der Asien-Strategie sei China ein wichtiger Teil, aber nicht der einzige Markt, den die Zurich ins Visier nehme.

In den USA spürt Liès für die Zurich bis heute keine negativen Folgen aus den politischen Entwicklungen. "Spürbar ist die Steuerreform, und die ist für uns positiv", erklärte Liès. Und auf dem "alten Kontinent" will er die Position der Gruppe in Westeuropa stärken. Dabei denkt er an die Schweiz, Deutschland oder Italien. "Wenn der Marktanteil sinkt, kann man sich nicht wohl fühlen."

Ein wichtiges Element, um das Renditeziel von 12 Prozent zu erreichen, sind für die Zurich Kostensenkungen. Das dazu für die Jahre 2017 bis 2019 1,5-Milliarden-schwere Programm werde diszipliniert durchgezogen, so Liès. "Salamitaktik wäre eine Katastrophe." Und auch die mit Blick auf die Ausschüttung gesetzten Ziele wolle man erreichen. "Das schafft Vertrauen", ist sich der Zurich-Präsident bewusst.

(AWP)