Der Versicherungskonzern Swiss Re blickt auf ein kostspieliges Schlussquartal zurück. Die Wäldbrände in Kalifornien, der Wirbelsturm Michael sowie zwei Taifune in Japan dürften das Unternehmen eigenen Angaben zufolge rund eine Milliarde Dollar gekostet haben. Hinzu kommen von Menschen verursachte Schäden in Höhe von rund 300 Millionen Dollar.

Damit erführt die Gesamtschadenbelastung für 2018 im Nicht-Lebengeschäft im vierten Quartal nahezu eine Verdoppelung auf 2,9 Milliarden Dollar. Rückblickend hatten Beobachter mit geringeren Kosten für die genannten Katastrophen gerechnet.

Da das Schadensbudget für 2018 schon zuvor nahezu ausgereizt war, schlagen die Kosten auf die Erfolgsrechnung durch. Angesichts der starken Eigenkapitalbasis halten Analysten allerdings weder die Dividende, noch das Aktienrückkaufprogramm für gefährdet.

An der Schweize Börse SIX reagiert die Swiss-Re-Aktie denn auch nur mit moderaten Verlusten. Zur Stunde verliert sie noch 1 Prozent auf 93,30 Franken. Die Tagestiefstkurse liegen gar bei 92,92 Franken.

Kosten für die Brände in Kalifornien überraschend hoch

Wie der Versicherungsanalyst der UBS schreibt, liegt die Schadensbelastung über den bankeigenen Annahmen von 850 Millionen Dollar. Er unterzieht seine Gewinnschätzungen für das gesamte 2018 deshalb einer weiteren Reduktion um 33 Prozent. Diese Anpassungen haben aber weder Auswirkungen auf das "Sell" lautende Anlageurteil, noch auf das 12-Monats-Kursziel von 78 Franken. Der UBS-Analyst zeigt sich sichtlich enttäuscht, dass Swiss Re nach der Gewinnwarnung für das dritte Quartal rückblickend auch im vierten Quartal noch einmal über die Bücher gehen musste. Mit einer zurückhaltenderen Ausschüttungspolitik rechnet er zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht.

Auch sein Berufskollege bei der Zürcher Kantonalbank will seine Gewinnschätzungen einer Überarbeitung unter negativen Vorzeichen unterziehen. Gerade die Kosten für die Brände in Kalifornien bezeichnet der Analyst als "erheblich". Er stuft die Aktie wie bisher mit "Marktgewichten" ein.

Auf Worte lässt der Versicherungsanalyst der Commerzbank Taten folgen. Er halbiert seine Schätzung für den letztjährigen Reingewinn auf 612 Millionen Dollar. Seines Erachtens verlagert sich das Interesse nun auf die Erneuerungsrunde, insbesondere auf jene im April. Das Anlageurteil lautet "Hold", das Kursziel wie bis anhin 95 Franken.

Dividende von mindestens 5 Franken je Aktie

Entspannt gibt man sich hingegen in einem Kommentar aus dem Hause Julius Bär. Der Autor hegt keinerlei Zweifel an der Dividendenkraft von Swiss Re. Gleichzeitig rechnet er mit einem günstigeren Prämiengestaltungsumfeld für Rückversicherungsunternehmen. Das wiederum dürfte sich in höheren zukünftigen Gewinnen bemerkbar machen. Der Autor stuft die Swiss-Re-Aktie weiterhin mit "Hold" und einem Kursziel von 90 Franken ein.

Für 2018 rechnen Analysten mit einer Jahresdividende zwischen 5 und 5,25 Franken je Aktie. Bei 5 Franken entspräche das mindestens einer Ausschüttung auf Vorjahreshöhe. Parallel dazu kauft Swiss Re jährlich für eine Milliarde Dollar eigene Aktien zurück.

Damit liegt die für die Aktionäre zu erwartende Gesamtrendite gemäss Berechnungen aus dem Berufshandel noch immer bei rund 8 Prozent.